Über Bern wird es im Sommer heftig surren. Jedenfalls wenn es nach der Schweizerischen Post geht. Recherchen von SonntagsBlick zeigen: Eine grosse Drohnen-Machbarkeitsstudie ist in Vorbereitung.
Guido Sammler (53), Logistikchef des Berner Inselspitals, bestätigt: «Die Post möchte das Drohnenprojekt weitertreiben. Sie ist auf uns zugekommen, um multilaterale Verbindungen zu testen.»
Vor zwei Monaten lud die Post zum Drohnentest in Lugano TI. Dort verkehren die Himmelsroboter zwischen zwei Spitälern. In der Bundesstadt liegt die Messlatte deutlich höher: Das Zentrum für Labormedizin und die Spitalpharmazie, zentral in der «Insel» untergebracht, «werden mit dem Stadtspital Tiefenau sowie den Landspitälern Aarberg, Münsingen, Belp und Riggisberg verbunden», so Sammler.
Laborproben werden von Drohnen transportiert
Zentraler Gedanke: Die kleineren Spitäler senden via Drohnen Laborproben zur Untersuchung nach Bern. Die Spitalpharmazie wiederum schickt bestimmte Medikamente in die kleineren Krankenhäuser. «Wir wollen mit den Drohnen flexibler werden, vor allem in der Nacht», erklärt Sammler. Für sensible Spitalfracht nutzt das Inselspital derzeit Taxis.
Doch «für Notfallsendungen sind Taxis angesichts der bereits stark ausgelasteten Verkehrsinfrastruktur nicht immer die beste Wahl».
Wie viele Drohnen in Bern zum Einsatz kommen, steht noch nicht fest. Das sei vom Bedarf abhängig, so Guido Sammler. Sicher ist: Die Planung ist weit fortgeschritten. Zwar fehlt noch das definitive Okay der Geschäftsleitung des Inselspitals. Doch das gilt als Formsache. Logistikchef Sammler: «Gibt sie ihre Zustimmung, werden wir den Test im Juli starten, eng begleitet von der Post und dem Bundesamt für Zivilluftfahrt.»
Ungeklärte Fragen liegen in der Luft
Die Post will sich auf Anfrage nicht zu anderen Drohnenprojekten als demjenigen in Lugano äussern. Sie bestätigt lediglich, dass es Interessenten für die Drohnen gebe. An weiteren grossen Unispitälern wie Zürich oder Basel sind Drohnen derweil kein Thema. «Verschiedene Fragen sind ungeklärt. Zum Beispiel bezüglich Datenschutz, Haftung bei Unfällen oder Flughafennähe», schreibt Martin Jordan, Sprecher des Basler Universitätsspitals.
Genau deshalb soll in Bern nun Pionierarbeit geleistet werden. Die Verantwortlichen träumen schon vom definitiven Einsatz der Drohnen. «Diese Entscheidung wird nach abgeschlossener Testphase und erfolgter Analyse der Ergebnisse getroffen», sagt Logistikchef Sammler.