Ein sonniger Dienstagabend in Hilterfingen BE am Ufer des Thunersees: Im Wasser wird ein Mann von einer Rettungsschwimmerin auf ein Stand-up-Paddle-Brett gelegt. Von seinem Standort auf dem Steg beobachtet Labrador Herbie (12) das Geschehen. Er wird immer ungeduldiger, denn er weiss: Bald erfolgt sein Einsatz!
Dann ertönt endlich das ersehnte Zeichen. Wie aus der Kanone geschossen spurtet der Rüde los und springt am Ende des Stegs in hohem Bogen in den See. Ohne zu zögern, schwimmt er schnurstracks zu den beiden Personen, schnappt nach dem Apportierspielzeug in der Hand der Rettungsschwimmerin und zieht sie mitsamt dem Mann an Land.
Glücklicherweise war es kein Notfall, sondern nur eine Übung des Vereins Wasserrettungshunde Hilterfingen (HRH). Hier trainiert Herbie mit seinem Halter Sascha Küenzi (44) regelmässig die Rettung von in Not geratenen Schwimmern.
Weil im Ernstfall nicht immer ein Hilfsmittel zur Verfügung steht, wird die Übung zum Teil auch in leicht abgeänderter Form ausgeführt. Der Hund schnappt in dem Fall so sanft wie möglich nach dem Arm der zu rettenden Person und zieht sie so aus dem Wasser. Ganz ohne Spuren geht das aber an keinem ungeschützten Arm vorbei, darum ist dies der Ausnahmefall.
«Kräftiger und ausdauernder als Menschen»
Seit der Gründung im November 2013 ist die Zahl der Mitglieder beim HRH stetig angewachsen, mittlerweile kommen 40 Hundehalter mit ihren Tieren zum Training. Das freut Küenzi, der auch Cheftrainer im Verein ist.
Zwei Grundanforderungen müssten die Tiere für den Rettungseinsatz erfüllen, meint er. «Erstens dürfen sie nicht zu klein sein.» Schliesslich müssten sie in der Lage sein, zwei Menschen zu ziehen. «Zweitens müssen sie Freude am Wasser haben.» Denn für die Hunde sei das Retten in erster Linie ein Spiel: «Es ist das Wichtigste, dass sie Spass dabei haben.»
Zum Ernsteinsatz kommen die Tiere in der Schweiz aber nicht. «Leider haben sie sich in der Schweiz noch nicht durchgesetzt», sagt Küenzi. Im Gegensatz beispielsweise zu Italien, wo sogar die Küstenwache auf die tierischen Helfer setze.
Keine Priorität für SLRG
Das bestätigt Philipp Binaghi, Leiter Kommunikation bei der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG): «Für uns hat das Thema Wasserrettungshunde keine Priorität.»
Man beobachte die Entwicklungen in dem Bereich allerdings und tausche sich regelmässig mit internationalen Partnerorganisationen über das Thema aus, so Binaghi. Sein Urteil ist aber eindeutig: Auf Schweizer Gewässern würden die Hunde nicht benötigt. «Der Fokus der SLRG liegt auf anderen Rettungsmitteln.»
«Sie könnten helfen, Leben zu retten»
«Schade», findet Sascha Küenzi. Denn er ist überzeugt, dass Hunde gute Wasserretter sind. «Sie können hervorragend schwimmen und sind noch dazu kräftiger und ausdauernder als Menschen.» Ersetzen könnten sie menschliche Rettungsschwimmer natürlich nicht, sagt er. «Aber sie können sie unterstützen und ihnen helfen, Kraft zu sparen.» Darum ist er sich sicher: «Werden die Hunde richtig trainiert und gezielt eingesetzt, können sie helfen, Leben zu retten.»
Blauer Himmel, Sonne satt: Der Sommer 2018 brachte die Schweiz bei über 30 Grad bisher mächtig ins Schwitzen. Wer kann, der packt seine Baditasche und geht schwimmen. Flüsse und Seen hat es genug. Die kühle Erfrischung, nur einen Sprung entfernt. Doch mancher Badespass endet tödlich.
Erst letzten Sonntag ertrank ein junger Mann (†27) aus Afrika im Luganersee. Er konnte nur noch tot aus dem Wasser gezogen werden. Leider kein Einzelfall! Nur wenige Tage zuvor starb ein 30-Jähriger beim Schwimmen in der Aare.
Es sind nicht die einzigen Badetoten in diesem Sommer. Bereits 16 Menschen verloren bisher in Schweizer Gewässern ihr Leben. Und es dürften noch mehr werden – der Sommer ist noch nicht vorbei.
Übermut und Alkohol
Besonders gefährdet: junge Männer. Letztes Jahr ertranken in der Schweiz insgesamt 41 Menschen, darunter 31 Männer. Grund für dieses Ungleichgewicht: «Junge Männer sind in der Regel risikofreudiger veranlagt als Frauen, überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten eher», sagt Reto Abächerli von der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) zu BLICK. Aber nicht nur Übermut, auch Alkohol spielt in vielen Fällen eine Rolle. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht.
Das Risiko, beim Baden zu ertrinken, steigt weiter an, wenn die Männer aus dem Ausland kommen. «Sie kommen aus einem anderen Land, haben vielleicht einen ganz anderen Umgang mit Wasser, kennen eventuell Gewässer mit einer anderen Strömung und Temperatur», erklärt Abächerli.
Daher versucht die SLRG auf die Gefahren hinzuweisen. Ein wichtiger Punkt: Flyer und Plakate, die auf Gefahren und das richtige Verhalten im Wasser aufmerksam machen – und zwar in acht Sprachen. Darunter Arabisch, Portugiesisch, Serbokroatisch oder Somalisch. Besonders bei Asylzentren in der Nähe von Flüssen und Seen würden solche Aktionen Sinn machen, so Abächerli.
Blauer Himmel, Sonne satt: Der Sommer 2018 brachte die Schweiz bei über 30 Grad bisher mächtig ins Schwitzen. Wer kann, der packt seine Baditasche und geht schwimmen. Flüsse und Seen hat es genug. Die kühle Erfrischung, nur einen Sprung entfernt. Doch mancher Badespass endet tödlich.
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Es sind nicht die einzigen Badetoten in diesem Sommer. Bereits 16 Menschen verloren bisher in Schweizer Gewässern ihr Leben. Und es dürften noch mehr werden – der Sommer ist noch nicht vorbei.
Übermut und Alkohol
Besonders gefährdet: junge Männer. Letztes Jahr ertranken in der Schweiz insgesamt 41 Menschen, darunter 31 Männer. Grund für dieses Ungleichgewicht: «Junge Männer sind in der Regel risikofreudiger veranlagt als Frauen, überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten eher», sagt Reto Abächerli von der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) zu BLICK. Aber nicht nur Übermut, auch Alkohol spielt in vielen Fällen eine Rolle. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht.
Das Risiko, beim Baden zu ertrinken, steigt weiter an, wenn die Männer aus dem Ausland kommen. «Sie kommen aus einem anderen Land, haben vielleicht einen ganz anderen Umgang mit Wasser, kennen eventuell Gewässer mit einer anderen Strömung und Temperatur», erklärt Abächerli.
Daher versucht die SLRG auf die Gefahren hinzuweisen. Ein wichtiger Punkt: Flyer und Plakate, die auf Gefahren und das richtige Verhalten im Wasser aufmerksam machen – und zwar in acht Sprachen. Darunter Arabisch, Portugiesisch, Serbokroatisch oder Somalisch. Besonders bei Asylzentren in der Nähe von Flüssen und Seen würden solche Aktionen Sinn machen, so Abächerli.