Alles begann vor 30 Jahren. «Wir waren auf unserer Hochzeitsreise hier, wir schauten umher und sagten, das ist der allerschönste Ort, in dem wir je gewesen sind, und wenn wir je einmal eine kleine Tochter haben, werden wir ihr den Namen Brienz geben», erzählt Kelly Ottman (52) der «Jungfrau Zeitung».
Die damals 22-jährige Kelly und ihr Mann fuhren mit dem Zug durch die Schweiz und kamen zufällig an den Ort im Berner Oberland.
Das Paar fand über einem Holzbildhauer-Shop ein Zimmer für die Nacht. «Wir sahen auf den See, die Wasserfälle, die Berge und in den Himmel.»
Trotz romantischer Nacht wurde die gemeinsame Tochter allerdings nicht hier gezeugt – sie kam 14 Jahre später auf die Welt.
Doch die Eltern erinnerten sich an die Reise in die Schweiz und lösten ihr Versprechen ein.
Mittlerweile ist Brienz 16 Jahre alt und durfte mit der Mutter, einer Professorin für Unternehmensführung, erstmals in die Schweiz reisen – natürlich nach Brienz. «Als wir hier ankamen, fühlte ich etwas, was ich noch nie zuvor gefühlt habe», sagt die Teenager aus Milwaukee . «Ich mag die Schönheit der Natur, und dass es so friedlich ist. Das Blau des Wassers und wie die Berge Brienz umarmen.»
Briena, Bris, Breinz oder Bi
Laut «Jungfrau Zeitung» habe Brienz von Küchenmagneten über Tassen die unterschiedlichsten Souvenirs gekauft. Endlich ist sie an einem Ort, an dem die Menschen ihren Namen auf Anhieb aussprechen können.
Zu Hause im US-Bundesstaat Wisconsin an den grossen Seen hätten die Leute Mühe. Andauernd müsse sie ihren Namen buchstabieren und wurde schon Briena, Bris oder Breinz genannt. Bei den Asiaten heisse sie einfach Bi.
Trotzdem ist sie stolz auf den Namen und möchte nicht anders heissen. Sie stelle sich auch nur als Brienz vor, nicht Brienz Ottman. Cher sei ja auch nur unter einem Namen bekannt.
Es scheint, als ob sich vor allem Menschen aus englischsprechenden Ländern in der Schweiz für die Namensgebung inspirieren lassen.
Erst im April wurde der Fall eines US-Pärchens bekannt, das seine Tochter Murren taufte – nach dem Ort Mürren BE am Fusse des Schilthorns.
Und sogar in der Populärliteratur fand der Name eines Berner Bergdorfs Einzug: «Harry Potter»-Autorin J. K. Rowling (52) nannte den bösen Zauberer in ihren Büchern Gellert Grindelwald.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Ami-Touris nie ins pittoreske Walliser Dörfchen Bitsch reisen .... (bö)