Die Berner Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer (58) war auf die Resultate vorbereitet. An ihrem Referat am Berner Verkehrstag sagte sie heute: «Auf den ersten Blick könnte man sagen: Schade, Thema gestorben!» Der alljährliche Verkehrstag stand unter dem Motto: «Tägliche Verkehrsüberlastung zu den Spitzenzeiten. Wie weiter?»
Im Mittelpunkt stand der Ausbildungsverkehr. Egger-Jenzer hatte bereits vor einigen Monaten die Frage gestellt, die sie vor dem Plenum wiederholte: «Müssen wirklich alle Schülerinnen und Schüler um acht schon die Schulbank drücken?» Und auf dem Weg dahin Zug, Bus und Tram füllen?
Begeisterung hält sich in Grenzen
In den letzten Monaten hat der Kanton deshalb Schüler, deren Eltern und Lehrer der Gymnasien Köniz, Kirchenfeld und Neufeld befragt: «Wie wäre es, wenn die Schule eine Stunde später beginnt und dann halt länger dauert?»
Die Begeisterung hält sich in Grenzen, achtzig Prozent der Jugendlichen bevorzugen das heutige Stundenplan-Regime. Länger Schule am Abend könnte zu Problemen bei den Freizeitaktivitäten führen. Allerdings – und das freut die SP-Politikerin – kann sich eine Mehrheit der Gymeler vorstellen, dass der Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche später beginnt.
Immerhin: Wenn in jedem Gymnasium nur fünf Klassen pro Tag einen späteren Anfang «verordnet» bekämen, so wären in der Stadt rund 300 Junge weniger am frühen Morgen unterwegs. Was aus diesem Befund wird, ist offen. Es sei noch nichts entschieden, sagt Egger-Jenzer. «Es wird keine pfannenfertigen Rezepte über Nacht geben.»