Fünf Jahre hat der Tierpark auf den Tag gewartet: Gestern haben sich die Nachbarn endlich kennen und lieben gelernt. Erstmals durften die persischen Leoparden Sadegh und Saphira zusammen in ein gemeinsames Gehege.
Was Direktor Bernd Schildger gegenüber Radio Energy Bern beschreibt, tönt ein bisschen nach Softporno für Leoparden. «Saphira ist rollig, hochattraktiv für Sadegh, der scharwänzelt um sie rum, sie streicht mit dem Schwanz über sein Gesicht...» Den ganzen Tag lang habe man diese Spielchen beobachten können. Schildger bekräftigt begeistert: «Sie sind tatsächlich zum allerallerallerallerersten Mal zusammen.» Doch wieso dauerte das so lange?
Hoffnung auf Nachwuchs
Sadegh kam 2010 aus Stuttgart nach Bern, war immer in der Nähe seiner Dame, aber nie bei ihr. Als Sadegh eintraf, sagte Dählhölzli-Kurator Marc Rosset dem «Bund», man wolle mit der Zusammenführung nichts überstürzen: «Wann der Zeitpunkt reif ist, ergibt sich aus dem Verhalten der Tiere.» Der Grund für diese Geduld ist traurig: 2006 biss der damalige Tierpark-Leopard Rigo seine Partnerin tot.
Saphira ist Rigos Enkeltochter. Weil sie merklich rollig wurde, sah das Dählhölzli-Team den Zeitpunkt als richtig an und sieht sich jetzt bestätigt. Jetzt ist Saphira die Hauptakteurin in diesem «Fifty Shades of Grey» der Wildkatzen. Der Tierpark hofft selbstverständlich auf Nachwuchs. Einerseits wegen dessen Attraktivität. Schildger: «Wenn die herumtollen, versuchen zu klettern, runterpurzeln - junge Leoparden sind unschlagbar.»
Vom Aussterben bedroht
Aber vor allem wegen dem Artenschutz. «Wenn wir nichts tun, gibt es den persischen Leoparden bald nicht mehr», wird Schildger ernsthaft. Das sei das beste Beispiel, welche Wichtigkeit die Zucht in Zoos habe.
«In der Natur leben in Vorderasien vielleicht noch ein paar hundert Tiere. Die sind alle das Ziel von Wilderern.» Deshalb seien junge Leoparden dieser Unterart «äusserst gefragt». Dieser Umstand ist ein Grund mehr, warum sich der Tierpark bei Saphira und Sadegh ganz, ganz viel Zeit liess und auf Nummer sicher ging.