Jetzt spricht der Flüchtling der in Bern sich angezündet hat
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Darum zündet er sich an:Flüchtling erzählt von Protestaktion

Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller (FDP)
Selbstanzündung auf dem Bundesplatz «war nur Show»

Flüchtling Behzad Kaikhosravi hat sich letzte Woche bei einer Asyldemo auf dem Bundesplatz selbst angezündet. Er habe genug von diesem Leben, sagte er danach in einem TV-Interview. Jetzt äussert sich FDP-Regierungsrat Philippe Müller dazu.
Publiziert: 29.07.2020 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2020 um 12:45 Uhr
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Am Montag vor einer Woche zündete sich ein Flüchtling während einer Demonstration in Bern an.
Foto: Screenshot Tele Bärn

Es war ein Schock: Bei einer Demonstration gegen die Situation in Rückkehrzentren auf dem Berner Bundesplatz brannte am Montag vor einer Woche plötzlich ein Mensch. Sofort eilten ihm andere Kundgebungsteilnehmer zu Hilfe und löschten die Flammen. Für den Berner Sicherheitsdirektor, Regierungsrat Philippe Müller (FDP), war das eine pure Propaganda-Aktion. «Das war eine organisierte Show», sagt Müller gegenüber «Der Bund».

Der iranische Kurde Behzad Kaikhosravi zog sich bei der Selbstanzündung Brandverletzungen am Bein zu. Tags darauf sagte er in einem Interview gegenüber «TeleBärn», er habe sich das Leben nehmen wollen. Er habe den Bescheid bekommen, dass er nicht in der Schweiz bleiben darf und zurück in den Iran muss. «Ich habe genug von diesem Leben», sagte er.

Inspiration für Nachahmer?

Für Müller war das kein Selbstmordversuch, sondern eine blosse Inszenierung. Der Sicherheitsdirektor kritisiert auch die Gruppe Stop Isolation, die den Protest auf dem Bundesplatz organisiert hat. Er bezeichnet sie als «Lobbyorganisation», bei deren «Propaganda die Medien schön mitgemacht haben». Die Aktion sei verantwortungslos, weil sie gefährlich gewesen sei und Kinder anwesend waren.

Flüchtling zündet sich vor dem Bundeshaus an
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Während Asyldemo:Flüchtling zündet sich vor dem Bundeshaus an

Solche Aktionen würden nicht helfen, um in der Schweiz bleiben zu können, sagt Müller. Sie riefen nur Nachahmer auf den Plan, die sich oder andere verletzten.

Sieben Suizidfälle in fünf Jahren

Dass ein Wegweisungsentscheid bei Asylsuchenden Suizidgedanken auslösen kann, ist laut Staatssekretariat für Migration jedoch bekannt. Konkrete Zahlen kann das Amt nicht nennen, es handle sich aber um Einzelfälle. Beim Amt für Bevölkerungsdienste des Kantons Bern sind in diesem Zusammenhang in den letzten fünf Jahren «rund sieben» Suizidfälle bekannt.

Daniel Winkler von der Aktion Nothilfe setzt sich für abgewiesene Asylbewerber ein. Er glaubt, dass Kaikhosravis Verzweiflung echt ist. «Aber auch wenn die Selbstanzündung inszeniert gewesen wäre, wäre sie sehr tragisch», sagt Winkler zu «Der Bund». Für abgelehnte Asylsuchende gebe es keine Aussichten, weder für Arbeit noch für Integration oder ein soziales Leben. «Aufgrund der Angst vor einer Rückschaffung sind Depressionen und Suizidgedanken bei vielen ein Thema.»

Auch laut Rechtsanwalt Gabriel Püntener, der abgewiesene Asylsuchende vertritt, ist die Suizidproblematik ernst zu nehmen. Es könne schon sein, dass Kaikhosravis einen Suizidversuch bloss vorgetäuscht habe. «Aber viele leiden wirklich psychisch und physisch unter den menschenunwürdigen Zuständen in den Rükkehrzentren.» Sie würden dort Stück für Stück zerbrechen. «Solche Aktionen sind beinahe das einzige Mittel, um auf die Probleme hinzuweisen.» (neo)

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Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:

Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben

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