Eine Mutter griff in Hinterkappelen BE zum Schutz ihrer gemobbten Söhne zu ungewöhnlichen Mitteln. Zur Einschüchterung der anderen Kinder patrouillierte sie auf dem Schulweg in einer Rockerkluft. Am vergangenen Freitag war sie sogar mit einer selber gebastelten Gewehr-Attrappe unterwegs.
Ein Hilferuf gegen Mobbing
Ihre Aktionen sieht die Frau als Hilferuf: «Mobbing ist ein Thema, aber viele schauen weg.» Mehrfach seien ihre beiden Söhne auf dem Schulweg beleidigt, provoziert und in einigen Fällen auch geschlagen worden, sagt sie zur «Berner Zeitung». Von der Schule fühlt sich die Mutter jedoch im Stich gelassen. Für den Schulweg seien die Eltern zuständig, soll sie als lapidare Antwort auf die Hinweise bekommen haben.
Die Schulleitung nimmt zum Vorfall keine Stellung. Stattdessen verweist sie an den Hinterkappeler Gemeindepräsidenten Bänz Müller. Dieser sichert der Mutter Unterstützung zu: «Wir haben den Hilferuf verstanden. Wir kehren nicht einfach zur Tagesordnung zurück.» Der Sozialdienst habe bereits erste Abklärungen vorgenommen.
Rückendeckung von übrigen Eltern
Der Vorfall alarmierte auch die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb). Sie hat Abklärungen eingeleitet, ob die Mutter mit ihrer Aufgabe nicht überfordert sei, schreibt die «Berner Zeitung».
Unterstützung erhält die Frau von den übrigen Eltern im Dorf. Der Schulleitung werfen sie einen unzureichenden Umgang mit der Mobbing-Problematik vor. Sie erwarten zudem, dass die Schule den Vorfall im Unterricht thematisiere und Massnahmen präsentiere, um solche Situationen in Zukunft zu verhindern.
Für die verzweifelte Mutter kommen diese Schritte zu spät. Die Situation ist für sie so schlimm geworden, dass sie und ihre Familie aus Hinterkappelen wegziehen werden. (cat)