Die Schweizer Gay-Szene ist in Aufruhr. Vor einer Woche zitierte der Churer Bischof Vitus Huonder im deutschen Fulda eine Bibelpassage, worin Homosexuelle mit dem Tod bestraft werden: «Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen. Beide werden mit dem Tod bestraft.»
Zwar entschuldigte sich der Bischof später. Das habe er «nicht so gemeint». Pink Cross, der Schweizer Dachverband der Schwulen, zeigte sich gleichwohl «schockiert und verärgert». Just wenige Tage vor einem der wichtigsten politischen Anlässe der Homosexuellen in der Schweiz. Am Samstag nächster Woche findet auf dem Bundesplatz das «Gaywest»-Festival statt. Schon diesen Samstag gibt es die «Warm-up»-Party im Gaskessel – für Homos und für Heteros.
Reicht vor dem Gottesdienst
«Da habe ich mir gedacht, dass Huonder mal erleben sollte, wie diese ach so schlimmen Homosexuellen sind», sagt Party-Mitorganisator Piero Vecchioli. Vorgestern telefonierte er auf die Hauptnummer des Bistums, wollte den «Stargast» einladen.
Mit «kein Interesse», sei er bereits beim Empfang abgewimmelt worden, erzählt Vecchioli. Doch er gibt nicht auf und lädt Huonder nun via blick.ch ein: «Herr Bischof, Exzellenz, kommen Sie doch morgen Abend nach Bern in den Gaskessel. Tanzen Sie mit uns.» Los geht die Party um 23 Uhr. Da wäre Huonder locker zum 10-Uhr-Gottesdienst wieder zurück.