Beinahe hätte Chris Gursky aus dem US-Bundesstaat Florida am 13. Oktober in Interlaken BE sein Leben verloren. Bei einem Tandemflug mit einem Hängegleiter hielt er sich zwei Minuten lang mit einer Hand am Piloten und mit der anderen am Deltasegler fest. (Blick berichtete)
Beim Abflug bemerkten weder Gursky noch der Pilot Michael T.* den Fehler. Der Berner Fluglehrer Peter K.* kann nicht glauben, dass T. dieser Fehler passiert ist. «Erst vor einem Jahr hat er seine Lizenz für Tandemflüge erworben. Ich war einer seiner drei Prüfer. Er hat alles bestanden, da gab es nichts zu meckern», sagt K. zu BLICK.
T. habe zwar viel Erfahrung als Solosegler, aber: «Er ist kein routinierter Tandemflieger.» Wie es jetzt zu dem Vorfall kommen konnte, kann er sich nicht erklären. Aber: «Ich bin sicher, dass das eine Verwicklung mehrerer Situationen ist. Vielleicht stand er unter Zeitdruck», mutmasst er.
Vorfall wurde nicht gemeldet
Was genau passiert ist, wird nun aufgearbeitet: Der Schweizerische Hängegleiter-Verband und das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) haben sich eingeschaltet. «Wir werden mit dem Piloten Kontakt aufnehmen und den Vorfall klären», sagt Verbandsdirektor Christian Boppart zu BLICK.
Vor dem Abflug müsse gecheckt werden, ob Pilot und Passagier gesichert sind. Hier habe der Pilot ganz klar einen elementaren Fehler gemacht, so Boppart.
Ob T. seine Lizenz nach dem Vorfall behalten darf, entscheidet das Bazl. Dort weiss man erst seit heute von der Sicherungs-Panne. «Davor wurde uns nichts gemeldet», sagt Bazl-Sprecher Urs Holderegger. Die Untersuchung steht also ganz am Anfang.
Wie es jetzt zu diesem fatalen Fehler kommen konnte, kann sich selbst der Unglücks-Pilot nicht erklären: «Das ist mir furchtbar peinlich und tut mir unendlich leid», sagt T. zur «Berner Zeitung».
*Name geändert
Wer die Lizenz zum Tandem-Piloten möchte, muss eine theoretische und eine praktische Prüfung bestehen. Dabei müssen sich Anwärter in Fluglehre, Wetterkunde, Gesetzgebung und Vorschriften, Materialkunde und Flugpraxis beweisen. Ausserdem müssen sie mindestens 30 Höhenflüge vorweisen, um zugelassen zu werden. Drei Prüfer beobachten bei den praktischen Vorführungen jeden Schritt.
Dabei achten die Prüfer darauf, ob der Pilot den 5-Punkte-Check macht: Vor dem Start muss er kontrollieren, ob die Sicherheit gewährleistet ist. Sitzt der Helm und das Gurtzeug? Sind alle Sicherungen geschlossen? Dazu werden die Schlaufen und Leinen geprüft. Wie ist der Schirm? Hat der Wind gedreht? Ist der geplante Startraum frei? Erst wenn alle diese Punkte positiv beantwortet werden, beginnt der Startlauf. Dann müssen mehrere Manöver geflogen werden.
Besteht der Pilot die Prüfung und erwirbt die Tandem-Lizenz, folgt kein weiterer Test. Jährliche Prüfungen gibt es nicht. Aber: «Wir besuchen die Unternehmen regelmässig», betont Verbandsdirektor Christian Boppart.
Wer die Lizenz zum Tandem-Piloten möchte, muss eine theoretische und eine praktische Prüfung bestehen. Dabei müssen sich Anwärter in Fluglehre, Wetterkunde, Gesetzgebung und Vorschriften, Materialkunde und Flugpraxis beweisen. Ausserdem müssen sie mindestens 30 Höhenflüge vorweisen, um zugelassen zu werden. Drei Prüfer beobachten bei den praktischen Vorführungen jeden Schritt.
Dabei achten die Prüfer darauf, ob der Pilot den 5-Punkte-Check macht: Vor dem Start muss er kontrollieren, ob die Sicherheit gewährleistet ist. Sitzt der Helm und das Gurtzeug? Sind alle Sicherungen geschlossen? Dazu werden die Schlaufen und Leinen geprüft. Wie ist der Schirm? Hat der Wind gedreht? Ist der geplante Startraum frei? Erst wenn alle diese Punkte positiv beantwortet werden, beginnt der Startlauf. Dann müssen mehrere Manöver geflogen werden.
Besteht der Pilot die Prüfung und erwirbt die Tandem-Lizenz, folgt kein weiterer Test. Jährliche Prüfungen gibt es nicht. Aber: «Wir besuchen die Unternehmen regelmässig», betont Verbandsdirektor Christian Boppart.