Feuerwehrmann legt 15 Brände
Er wollte unbedingt löschen!

Er legte Feuer, danach löschte er es: Ein freiwilliger Feuerwehrmann ist für 15 Brände in der Region Reconvilier BE verantwortlich.
Publiziert: 12.01.2015 um 17:01 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:43 Uhr
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Im März brannte diese Scheune in Reconvilier BE
Foto: Le Matin

«Ich habe die Brände in Reconvilier und Tavannes gelegt.» Das hat heute ein 27-jähriger freiwilliger Feuerwehrmann vor Gericht in Moutier BE gestanden.

Der heute 27-Jährige gab zu, der Urheber von 15 Bränden in der Region gewesen zu sein. Als Grund gab der Angeklagte vor Gericht persönliche Probleme für die Brandstiftungen an. Zudem fühlte er sich im Kreis seiner Feuerwehrkollegen aufgehoben und wohl.

Er habe mit den Bränden niemandem schaden wollen, beteuerte der Angeklagte. «Mein Ziel war nicht, das Leben anderer zu gefährden.» Bei den Brandstiftungen wurde niemand verletzt. Der «Feuerteufel» hatte in der Gegend vor allem Scheunen und leerstehende Gebäude angezündet.

Nach einem Einsatz wurde er erwischt

«Bei jedem Feuer, das sie gelegt hatten, waren sie anschliessend als Feuerwehrmann im Einsatz», hielt Gerichtspräsident Jean-Mario Gfeller heute fest. Nach einem solchen Einsatz wurde der Mann schliesslich von der Polizei gestellt.

Zwischen Mai 2012 und Februar 2014 brannte es in der Gegend von Reconvilier rund 20 Mal. Der Angeklagte zeigte sich bereit, sich einer Therapie zu unterziehen.

Er sei sich der Schwere seiner Tat bewusst. «Heute weiss ich, dass man über Probleme reden soll».

Staatsanwalt will achteinhalb Jahre Knast

Der Staatsanwalt forderte für den Mann eine Freiheitsstrafe von achteinhalb Jahren. Er habe ein ganzes Dorf zwei Jahre in Angst und Schrecken versetzt, das Verschulden wiege schwer, sagte der Staatsanwalt.

Dem Angeklagten warf der Staatsanwalt Egoismus vor. Der freiwillige Feuerwehrmann habe die Brände gelegt, um seinen Frust abzureagieren und sich besser zu fühlen.

«Mein Klient ist krank»

In acht Fällen sei von den Bränden eine Gefahr für die Umgebung ausgegangen, kam die Anklage zum Schluss. Als Feuerwehrmann habe der Angeklagte um das Risiko gewusst, dass sich Feuer rasch auf andere Objekte ausbreiten kann. Dass die Feuerwehr jeweils rasch reagieren konnte, habe Schlimmeres verhindert.

«Mein Klient ist krank, er leidet an Pyromanie», erklärte Verteidiger Vincent Kleiner. Der Anwalt zeichnete das Bild eines Mannes, der an psychischen Problemen leide und ein schweres Leben habe. «Meinem Klienten geht es nicht gut», erklärte Kleiner gestützt auf ein psychiatrisches Gutachten und machte verminderte Schuldfähigkeit geltend.

Der Verteidiger plädierte auf eine Freiheitsstrafe von 36 Monaten, 18 Monate davon auf Bewährung während vier Jahren. Das Urteil in dem erstinstanzlichen Prozess wird am Mittwoch eröffnet. (eg/SDA)

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