Fernbusse ins Ausland boomen
«Die Jungen machen den Anfang»

Aus Zürich fahren pro Woche schon Hunderte Fernbusse ins nahe Ausland. Jetzt steigt der deutsche Marktleader Meinfernbus Flixbus auch in Bern ein.
Publiziert: 17.08.2015 um 19:49 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 00:55 Uhr
Von Thomas Rickenbach

Die knallgrünen Busse halten schon länger in Zürich und in Basel, bald jetzt auch am Car-Terminal im Berner Neufeld. Der deutsche Marktleader Meinfernbus Flixbus führt ab Mitte September auch Fahrten ab Bern durch, wie «Der Bund» meldet. Meinfernbus wird also quasi zu «Meinbernbus». Die ersten Verbindungen sollen aus der Bundesstadt nach Frankfurt am Main in Deutschland und nach Lyon in Frankreich führen.

Branchenkenner glauben, dass der Fernbus-Markt damit definitiv in der Schweiz angekommen ist. In Deutschland ist diese Form von öV schon länger beliebt. In den USA ist der Greyhound ein Klassiker.

In Zürich um 50 % gewachsen

«Derzeit fahren in Zürich pro Woche 212 Busse unseres Unternehmens», erklärt Jörn Rossberg, Sprecher von Meinfernbus Flixbus. Vor einem Jahr seien es noch 142 gewesen. Die Zahl ist innert Jahresfrist also um rund fünfzig Prozent gewachsen. Die Linien führen in den Europa-Park oder nach Mailand, nach Berlin oder Köln. Einige der Routen haben auch einen Halt in Basel.

Was den Schweizer Standorten in die Karten spielen könnte: Vor wenigen Tagen ist in Frankreich der Fernbusmarkt liberalisiert worden. Um den Schienenverkehr zu schützen, waren dort inländische Fernbuslinien nur unter strengen Bedingungen möglich - unattraktiv für die Betreiber. Ähnlich sind die Regeln in der Schweiz: inländische Verbindungen sind verboten.

Knotenpunkt Richtung Frankreich?

Rossberg erklärt, dass sein Unternehmen derzeit «sein internationales Angebot in den Ländern Italien und Frankreich ausbaut». Basel und Bern gehören zu jenen deutschsprachigen Städten, die am nächsten an Frankreich liegen. Werden sie zu wichtigen Knotenpunkten? Der Sprecher bestätigt nicht.

Doch der Zeitpunkt des Entscheids für Linien nach Bern ist auffällig, so kurz nach dem Entscheid aus Frankreich. Im «Bund»-Artikel sagt der Schweizer Tomislav Kokot, Leiter Leiter Angebotsplanung bei Meinfernbus Flixbus, dass das Car-Terminal im Berner Neufeld ein Hemmnis fürs Unternehmen war: «Wir würden uns wünschen, dass hier Verbesserungen vorgenommen werden.» Die Lage am Stadtrand, der kiesige Boden - das Thema beschäftigt die Berner Stadt- und ­Kantonspolitik seit Jahren. Und ausgerechnet jetzt ist Meinfernbus Flixbus plötzlich doch präsent?

Zuerst die Jungen, dann alle anderen

Von ­Zürich aus kostet das günstigste Ticket nach Frankfurt 18 Euro. Deutlich billiger als mit dem Zug (120 Euro), dafür dauert die Fahrt etwa doppelt so lang. Die Preise für Bern sind noch nicht bekannt.

Dass aufgrund dieser Preise vor allem Junge mit Fernbussen unterwegs sind, verneint Sprecher Rossberg. Jedenfalls grösstenteils. «Zu Beginn einer neuen Linie fahren schon vor allem junge Menschen und Studenten», beginnt er. Also eine junge und preiswusste Gruppe. «Wenn eine Linie eine gewisse Zeit betrieben wird, fahren aber Personen aller Altersstufen mit uns.» Berufstätige auf einem Business-Trip, Touristen, Familien, auch Senioren.

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