Lauter Lärm bei der Reitschule in der Stadt Bern. Ein BLICK-Leserreporter berichtet in der Nacht auf Sonntag von tumultartigen Szenen: «Es ist sehr laut und es fliegen Steine.» Die Polizei sei mit rund zehn Kastenwagen vor Ort. «Die Polizisten haben Gummischrot eingesetzt», so der Leser.
Auf Anfrage von BLICK bestätigt Jolanda Egger, Sprecherin der Kantonspolizei Bern, den Einsatz. «Eine Polizeipatrouille war bei der Schützenmatte präventiv unterwegs. Als diese mit Flaschen, Steinen und Eisenstangen angegriffen wurde, holte man Verstärkung», sagt Egger.
Drei Polizisten verletzt
Zum Eigenschutz der Beamten und um die Angreifer zurückzudrängen, mussten Gummischrot und Reizstoff eingesetzt werden. Bei dem Einsatz wurden drei Polizisten verletzt, zwei mussten ins Spital. Ein Ambulanzteam betreute vor Ort mehrere Personen, die aufgrund des Reizstoffeinsatzes Beschwerden hatten.
Daraufhin wurden acht Personen verhaftet. Drei davon seien selbst Steinwerfer gewesen. Die Angehaltenen wurden für weitere Abklärungen auf eine Polizeiwache gebracht.
Reitschule verurteilt Polizeieinsatz
Die Reitschule Bern zeigt sich empört in einer Mitteilung: «Wir verurteilen den unverhältnismässigen und gefährlichen Einsatz.» Mindestens eine Person befinde sich noch im Spital nach einem Schuss in den Genitalbereich. Zudem wird von einer «geplanten Eskalation» seitens der Polizei geschrieben.
Die Mediengruppe der Reitschule sprach in einer Mitteilung von «polizeilichem Fehlverhalten» und dokumentierte diese Aussage mit einem Foto eines offenbar von der Polizei verletzten Mannes sowie einem Video, das Polizisten zeigen soll, die Gummischrotschüsse auf Kopfhöhe abgegeben haben. Es gebe einen «eklatanten Mangel in der Kontrolle des Verhaltens einzelner Polizisten». Die Mediengruppe fordert eine Stellungnahme der Polizei zu den Vorwürfen.
Jolanda Egger von der Kantonspolizei hebt nochmals hervor, dass die ursprüngliche Polizeipatrouille zur Prävention vor Ort war.
Darüberhinaus behauptet die Reitschule, die Kantonspolizei habe «Gummischrotgeschosse mit Smileys und anderen Beschriftungen versehen». Die würde «damit den Verdacht einer geplanten Eskalation» untermauern. Egger entgegnet: «Ein solches Vorgehen verstösst gegen unsere Richtlinien. Deshalb können wir uns nicht vorstellen, dass die Beamten so gehandelt haben.» (szm/nim/sda)