Erregung in Aefligen BE
Puff mit dem Tantra-Salon

Seit einem Jahr sorgt ein Tantra-Puff in Aefligen BE für Empörung im Dorf. Die Nachbarn wehren sich heftig. Ohne Erfolg: Jetzt darf das Puff sogar noch länger offen haben.
Publiziert: 17.04.2017 um 23:44 Uhr
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Aktualisiert: 11:33 Uhr
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Marlise und Andreas Schrag wohnen direkt neben dem Tantra-Puff in Aefligen BE.
Foto: Gabriela Battaglia
Gabriela Battaglia

Im Emmental gibt es Puff. Seit einem Jahr betreibt Monika Blaser das «Tantraparadies» in Aefligen BE. Das Puff liegt in der Gewerbezone – doch dort gibt es auch Wohnungen. Und: Freier müssen durch eine 30er-Zone in einem Einfamilienhausquartier fahren. Puffmutter Blaser ist zufrieden: «Es läuft super, ich kann mich nicht beklagen.»

«Unsere Gäste kommen aus dem oberen Segment.» - So wirbt das Tantraparadies im Netz für sein Angebot.
Foto: Screenshot/Tantraparadies.ch

Viele Bewohner im 1088-Einwohner-Dorf sind dagegen sauer. «Es ist unwürdig, hier zu wohnen», sagen Marlise (68) und Andreas Schrag (69). Das Ehepaar wohnt vis-à-vis vom Tantra-Salon und betreibt dort auch ein Münzgeschäft. Die Geschäftsleute leiden unter dem Verkehr und wehren sich. 

Busse für urinierenden Freier

Einem Freier, der draussen auf dem Kiesplatz dreimal urinierte, schickten sie eine Busse von 350 Franken. «Der Luzerner hat sofort bezahlt», sagt Marlise Schrag. Inzwischen herrscht ein Kleinkrieg. Puffmutter Blaser retournierte das Beweisfoto mit dem Kommentar: «Pinkelt nicht auf den Kiesplatz!» 

Das Ehepaar Schrag ist mit ihren Sorgen nicht allein. Vor zwei Jahren versuchten 150 Nachbarn die Eröffnung zu verhindern. Doch das Regierungsstatthalteramt bewilligte den Tantra-Salon. Begründung damals: Er sei zonenkonform. «Ein Witz», sagt das Ehepaar Schrag. «In der Nähe hat es auch einen Jugendtreff. Die jungen Mädchen müssen nachts an Freiern vorbei.»

Fremde Männer klingeln nachts

Weiteres Problem: Das Tantra-Puff im Neuhofquartier ist nicht angeschrieben. «Bei einer Nachbarin, die die gleiche Hausnummer hat, klingeln spätabends Männer, die den Salon suchen», sagt Marlise Schrag. Salon-Chefin Blaser sieht das anders: «Unsere Gäste kommen aus dem oberen Segment. Wir sind sehr diskret.»

Längere Öffnungszeiten bewilligt

Blaser darf sich nun noch mehr freuen: Das Regierungsstatthalteramt hat soeben ihr Gesuch für längere Öffnungszeiten bewilligt. Der «Salon für erotische Massagen» kann nun wochentags bis 22 Uhr statt bis 20 Uhr geöffnet sein, an Samstagen bis 20 Uhr statt bis 18 Uhr. 

Dienst nach Wochenplan: So präsentieren sich die Frauen des Tantraparadies im Netz.
Foto: Screenshot

Mit sechs Einzeleinsprachen und einer Sammeleingabe mit über 100 Unterschriften wehrten sich die Nachbarn gegen längere Öffnungszeiten. Auch das Ehepaar Schrag gehörte dazu: «Es wird Zeit, dass wieder Ruhe einkehrt!» Wann und ob das passiert wird, ist unklar. Urs Frank, Gemeinderatspräsident von Aefligen, stört das Tantra-Puff nicht. «Der Betrieb ist zonenkonform», sagte er Blick gestern. 

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