Bei der Razzia vor rund zwei Wochen kam die Kirschblütengemeinschaft noch glimpflich davon. Mehrere Häuser wurden wegen Verdachts auf Drogen durchsucht – gefunden haben die Beamten bei der sektenartigen Organisation, die freie Liebe lebt und «ehrbaren Inzest» befürwortet, aber nichts Illegales.
Nun hat die Staatsanwaltschaft jedoch zugeschlagen: Der älteste Sohn des Gründers der sektenartigen Gemeinschaft wurde festgenommen und in U-Haft gesetzt, schreibt der «Tages-Anzeiger» heute. Gegen den 21-Jährigen und zwei weitere Mitglieder der Organisation hat die Behörde eine Strafuntersuchung eröffnet. Der Verdacht: Zuwiderhandlungen wegen das Betäubungsmittelgesetz.
Gegen Guru Samuel Widmer (66), der mit zwei Frauen zusammenlebt und elf Kinder gezeugt hat, hat die Behörde derweil weiterhin nichts in der Hand. Widmer hat früher – mit der Erlaubnis des Bundes – Psychotherapien und Sessions mit Drogen durchgeführt. Ehemaligen Mitgliedern zufolge soll er entgegen eigenen Aussagen noch heute mit Drogen hantieren – und dies nicht in kleinem Rahmen. Über 1000 Patienten sollen in Berührung mit den illegalen Substanzen gekommen sein, schreibt der «Tages-Anzeiger». Auch für den Privatgebrauch sei fleissig bestellt worden, geben frühere Anhänger an. Legale Arzeimittel seien nur als Tarnung eingekauft worden.
Gelagert wird der Drogenvorrat aber ganz offensichtlich nicht bei Widmer selbst. Ex-Mitgliedern zufolge werden die Substanzen in Schliessfächern und bei Anhängern zu Hause aufbewahrt. Der 21-jährige Sohn soll als Drogenkurier eingesetzt worden sein und vor den Sitzungen jeweils den benötigten Stoff organisiert haben. Guru Widmer bezieht dazu gegenüber dem «Tages-Anzeiger» keine Stellung. (lha)