Eritreeischer Vater (40) in Bern vor Gericht
Er zwang seine Tochter (†8) zu essen, bis sie erbrach

Mehrere Monate lang quälte ein Vater seine Tochter (†8). Er schlug sie mit einem Gürtel und zwang sie dazu so viel zu essen, bis sie erbrach. Auch die Mutter des Mädchens steht vor Gericht, weil sie es zuliess.
Publiziert: 25.04.2019 um 12:14 Uhr
Im Berner Inselspital wurden beim Mädchen die schweren Misshandlungen festgestellt.
Foto: Keystone

Der Tod eines Mädchens (†8) im Inselspital Bern deckte im Februar letzten Jahres einen Missbrauchsfall auf. Die Ärzte stellten viele Hämatome an dem Kinderkörper fest und meldeten den Vorfall der Polizei (BLICK berichtete). Anschliessend verhafteten die Ermittler einen Mann und eine Frau – die Eltern des verstorbenen Mädchens. 

Nun muss sich der Vater (40) wegen schwerer Körperverletzung und Nötigung vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland verantworten. Ein Tötungsdelikt stehe nicht im Vordergrund, weil das Mädchen an einem Infekt gestorben sei, schreibt die «Berner Zeitung». Ein Zusammenhang mit den Misshandlungen könne also nicht hergestellt werden. 

Sie musste essen bis zum Erbrechen

Wie aus der Anklageschrift hervorgeht, soll der Eritreer seine Tochter fast drei Monate lang täglich gequält haben. Er schlug sie entweder mit der offenen Hand, mit der Faust oder sogar mit einem Gürtel. Immer wieder zwang er sie dazu, noch mehr zu essen und zu trinken – bis sie erbrechen musste.

Er nötigte sein Kind ausserdem zu militärischen Turnübungen. Die Achtjährige musste die Arme hinter dem Kopf verschränken und so durch die Wohnung hüpfen. «Ich wollte sie nur motivieren, etwas Sport zu treiben», rechtfertigt er sich vor Gericht.

Auch die Mutter aus Äthiopien muss sich vor dem Regionalgericht verantworten, weil sie die Misshandlungen zuliess. Aus Angst, selber geschlagen zu werden, habe sie nicht eingegriffen, sagt sie laut der «Berner Zeitung». 

«Ich bin eigentlich nicht gewalttätig» 

Die Mutter reiste mit ihrer Tochter im November 2017 in die Schweiz – nach Bümpliz BE. Zu diesem Zeitpunkt wohnte ihr aus Eritrea geflüchtete Mann bereits seit drei Jahren in der Schweiz. Als seine Frau und seine Tochter kamen, habe er sich gefreut, gab er zu Protokoll. «Ich dachte damals, ich sei ein guter Vater, heute weiss ich, dass es nicht stimmt», sagt der 40-Jährige.

Trotzdem sei er keine schlechte Person: «Ich bin eigentlich nicht gewalttätig.» Dem Eritreer droht eine Freiheitsstrafe von 48 Monaten, das Urteil soll am Freitag erfolgen. (frk)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?