Erfolgs-Geschichte
Die Berner Spielzeug-Könige sind Basler

Kein internationaler Konzern, sondern eine Basler Familie gibt in Bern beim Spielzeug den Ton an. Anfang Oktober eröffnet sie bereits ihre dritte Berner Filiale.
Publiziert: 07.09.2012 um 14:24 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:10 Uhr
Besitzerfamilie: Patrick, Ursi, Beat und Kerstin Lutz mischen den Spielzeugmarkt auf. (Bild: Spiess, Liestal)
Besitzerfamilie: Patrick, Ursi, Beat und Kerstin Lutz mischen den Spielzeugmarkt auf. (Bild: Spiess, Liestal)
Von Roger Baur

Bei jedem anderen wäre es kalkuliertes Marketing. Aber Patrick Lutz nimmt man es ab. «Die Berner sind einfach wahsinnig angenehme Kunden. Wahrscheinlich fühlen wir uns darum hier so wohl.»

Der CEO der «Spielkiste» beginnt in diesen Tagen mit dem Bau seiner dritten Berner Filiale – im Westside. «Wir sind ein Familienbetrieb, da legt jeder Hand an».  Im ehemaligen «Trophy-Sport» will er am 1. Oktober eröffnen, direkt neben dem Bernaqua.

Riskante Eröffnung

Es wird die fünfte Filiale der Famile: In Liestal setzte sein Vater vor 30 Jahren den Grundstein, es folgten Luzern und exakt heute vor fünf Jahren Bern. Mit dem dreistöckigen Laden an der Schwanengasse ging die 10-köpfige Pflegefamilie ein Wagnis ein. 

Schliesslich musste zuvor Franz Carl Weber seine Filiale verkleinern und Toys’r’us wagte sich nur bis Kirchberg vor. Doch Lutz’ aus Liestal trafen mit ihrem Stil mitten ins Berner Herz. 2011 folgte die zweite Filiale im Shoppyland. «Uns ist das Personal sehr wichtig. Alle unsere Leute kennen und lieben Spielzeug». Die 40 Mitarbeiter sieht er durchaus als erweiterte Familie, im ganzen Unternehmen wird geduzt.

Die Strategie der Spielkiste setzt auf Qualität und Beratung. Schnäppchen und Events gibts ebensowenig, wie gewaltverherlichendes Spielzeug oder Barbies. Die Kunden hält das nicht ab: Auch im Basler Zentrum will Spielkiste im Herbst eine weitere Filiale eröffnen. Eine Expansion nach Zürich scheiterte bis jetzt an den hohen Mieten.

Manor will mitmischen

Aber mit dem Erfolg, kommt auch der Druck. Bereits vor einem Jahr wollte in Bern Thalia vom Loeb aus angreifen. Doch das Warenhaus untersagte seinem Untermieter, das Spielzeugsortiment zu erweitern.

Dafür steht ein anderer auf der Matte: Die Nr. 1 im Schweizer Spielzeughandel, Manor, will in der Berner Innenstadt «sehr gerne», eine Filiale eröffnen, wie Sprecherin Elle Steinbrecher bestätigt. «Allerdings ist es nicht leicht ein Lokal zu finden, das einer Hauptstadt würdig ist.» Unter 10’000 m2 Fläche laufe nichts.

In der Branche wird spekuliert, Manor könnte das Haus der heutigen Markthalle übernehmen. Das wird bald renoviert. Pikant: Die Spielkiste befindet sich gleich um die Ecke.

Patrick Lutz nimmts gelassen. «Wir finanzieren uns nicht auf Kredit. Unser Grundsatz war schon immer: Wir geben nur aus, was wir haben.» 

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