Seit über 50 Jahren wird das Berner Münster dauersaniert. Doch jetzt ist Schluss. In wenigen Wochen soll das Gerüst ganz verschwinden und der Blick auf den historischen Turm endlich freigegeben werden.
Die Gerüste werden derzeit abgebaut. Spätestens ab nächstem Jahr bleiben nur noch zwei Plattformen und ein Lift bestehen. Diese stören das Gesamtbild aber kaum mehr.
Die Berner kennen ihr Münster fast nur eingerüstet. Von 1950 (!) bis 2002 war der untere Teil verhüllt – vor allem auf der Westseite. Dann folgte eine gerüstfreie Phase für gerade mal drei Jahre. Seit 2005 wird der Mittelteil, der Turmhelm und die Turmspitze restauriert.
Hat etwa Chemie dem Stein zugesetzt?
All dieses Gebaue – die Münster-Stiftung nennt es «lebensverlängernde Arbeiten» – war nötig, weil der Stein nicht der beste zu sein scheint.
«Die in 50 Jahren entstandenen Schäden hatten ein erhebliches Ausmass angenommen, sodass man sich fragt, ob damals schlechterer Stein zur Verfügung stand oder ob allenfalls chemische Konservierungsmittel angewendet wurden», schreibt die Stiftung in einer Pressemitteilung.
Risse geflickt, Steine ersetzt
«Wir sind froh, konnten wir den über 120-jährigen Turm so belassen, wie er war - und sogar noch die Statik verbessern», sagt Münsterarchitekt Hermann Häberli. Die Restaurierungsarbeiten, die sein Team ausgeführt hat, waren Risse flicken, Schalungen festmachen, einzelne Steine ersetzen und alles schön fixieren, damit nichts runter fliegen kann.
Jetzt, nachdem die Arbeiten aussen abgeschlossen sind, wird der Turminnenraum fertiggestellt. Deshalb noch die Plattformen und der Lift. Pünktlich zum 500-Jahr-Jubiläum des Berner Münsters im Jahr 2017 sollen dann auch diese verschwinden. Ab dann wird es endlich wieder heissen: Münsterturm völlig gerüstfrei. Es darf geknipst werden! (ct)