Auf Facebook fragt ein Fan: «Wenn der Jazz einen Mozart hätte, wärst du es?» Genau wie der berühmte Komponist einst, so gilt auch Joey Alexander (12) als Wunderkind. Die Zahl in der Klammer ist der Grund. In dem Alter heisst es doch sonst meist von Seiten der Eltern: «Junge, morgen ist Stunde, üb mal wieder Klavier.» Joey kann es mit zwölf bereits perfekt. Diese Woche tritt er im Marians Jazzroom in Bern auf.
Es sind Joeys erste Konzerte in der Schweiz. Von der Welt hat er aber schon viel gesehen – geboren auf Bali, wohnt er mittlerweile in New York. Die Eltern haben ihr Büro für Abenteuerreisen in Indonesien längst aufgegeben. Mit seiner ersten CD «My Favorite Things» war Joey die Nummer 2 der US-Jazz-Hitparade – als 11-Jähriger.
Er wird auch als Erwachsener «swingen»
Mit den Medien spricht er noch nicht, das macht Papa Denny Sila. Sila ist auch Joey Alexanders eigentlicher Nachname - als Künstler tritt er unter seinen beiden Vornamen auf.
Nervös sei sein Sohn vor jedem Konzert, sagt der Vater. Die Familie sei sehr gläubig: «Er betet vor und nach jedem Auftritt.» Doch was ist, wenn das heutige Wunderkind erwachsen ist? Der Vater: «Joey wird spielen, komponieren, reisen – und swingen.»
Von Kind für Kinder
Das Team des Marians kennt die Familie Sila nun seit ein paar Tagen. Sie sind überzeugt: Der Junge ist kein «Produkt». Die Silas wirken bodenständig, nicht wie die sprichwörtlichen «Tennis-Eltern», und so, als würden sie die Karriere sofort abbrechen, wenn der Sohn nicht mehr glücklich wäre.
Wegen des besonderen Gastes gibt es im Marians morgen um 15.30 Uhr auch einen besonderen Anlass: Das Konzert eines Kindes (Joey Alexander) für Kinder. «Erwachsene haben nur Zutritt in Begleitung», so die Regel, die sonst immer für Kinder gilt.