Christoph Schwennicke (48) hat viel gesehen und erlebt, war stellvertretender Leiter des Hauptstadtbüros beim Magazin «Der Spiegel». Jetzt ist er in Berlin Chefredakteur des politischen Magazins «Cicero» (gehört wie Blick.ch zum Ringier-Verlag). Schwennicke war einige Male in Wengen, wie er in der aktuellen «Cicero»-Ausgabe schreibt.
Beim Skiurlaub mit Kollegen wurde er zuletzt bitter enttäuscht, so dass er titelt: «Nie wieder Wengen!» Im Erlebnisbericht ärgert er sich über die exorbitante Zahl der Vorschriften im Schweizer Logis, denn: «Diese Gewissenhaftigkeit im Reglementieren kontrastiert erfahrungsgemäss mit einer gewissen Nonchalance im Dienstleistungswesen.» Sprich: Gastfreundlich sind die Schweizer nicht. Zudem ist ihm die Kurtaxe zu hoch.
Nicht zuletzt findet Schwennicke die Region Wengen teils ennet der Grenze zwischen pittoresk und verwahrlost. An einigen Hütten «würde ein neuer Anstrich nicht schaden.» Da und dort bröckle der Putz.
«Wir bedauern sehr»
Der Artikel ist auch in Wengen gelesen worden. Rolf Wegmüller, Geschäftsführer von Wengen Tourismus, ist überrascht. «Über Twitter und Facebook sind die Rückmeldungen in diesem Winter fast ausschliesslich positiv.» Doch: «Wenn wir einen Stammgast verloren haben, so bedauern wir das sehr.» Den fehlenden Anstrich bei den Bergrestaurants will er «mit diesen besprechen».
Schwennicke will in Zukunft in Österreich Urlaub machen: freundlicher, günstiger, besonders seit der Abkopplung des Frankens vom Euro. Am Telefon sagt er, dass er das wirklich bedaure: «Das Oberland wäre doch so schön.»