Zunächst will Baron Kleiner de Grasse gleich klarstellen: «Was wir organisieren, hat nichts mit einem Mittelalterfest zu tun.» Aber doch mit Rittern. Am 20. September führt er Jahr für Jahr einen internationalen Ritter-Event durch: den «World Day of Knights». Dieses Jahr, so zeigen Recherchen von Blick am Abend, macht er dies in Bern. An jenem Sonntag im Herbst wird der Kursaal zum grossen, internationalen Treffpunkt in Sachen Ritterlichkeit.
Einst führten die Organisatoren Umfragen in der Schweiz, in Frankreich und Italien durch. Sie wollten wissen: Welche Begriffe verbinden Sie mit dem Wort «Ritter»? Die wenigsten Antworten kamen aus dem Bereich von Schlachten und Rüstungen, sagt der Baron. Mehr sagten: «Hilfsbereitschaft, Treue, Aufopferung.» Der Ritter gilt als edel und nobel. Genau diese Eigenschaften, will Baron Kleiner de Grasse mit seiner Organisation in die heutige Zeit transportieren. So sollen Ritter auch im 21. Jahrhundert sein.
Die Erfahrung von Antalya
Er erzählt von jenen 24 Stunden in der Türkei, die zur Grundlage seiner Idee wurden. «Ich machte im Jahr 2006 in Antalya an einem Tag Bekanntschaft mit einem Händler auf dem Basar. Ich wollte ihm gerade etwas abkaufen, als der Muezzin zum Gebet rief. Also zog ich mich zurück, wartete die zehn Minuten ab und suchte anschliessend das Gespräch. Der Respekt hat den Händer schwer beeindruckt.» Doch: «Am nächsten Tag ging auf dem gleichen Basar eine Bombe hoch. Drei Menschen starben, es gab mehrere Verletzte.» Aus jenen 24 Stunden nahm der Baron mit: «Wenn wir die Konflikte der grossen Welt verändern wollen, müssen wir im Kleinen beginnen.» Unseren Mitmenschen so begegnen, wie es Ritter tun.
Für dieses Gedankengut setzt er sich nun das ganze Jahr ein. Seine Organisation veranstaltet Wettbewerbe, Anlässe. Sogar ein eigenes Parfum haben die Ritter. Der Name: «Chevalier». Schliesslich hat die Familie des Barons ihre Wurzeln in der südfranzösischen Parfum-Metropole Grasse.
Kein adliger Stammbaum notwendig
Die Bemühungen gipfeln in jenem «World Day of Knights», welcher heuer in Bern stattfindet. Mit Konzerten, Ansprachen, einem Gala-Diner, Tanz. Wer teilnehmen will, benötigt keinen adligen Stammbaum. Tickets gehen in den öffentlichen Verkauf.
Im Vorjahr war der Anlass in einem kleinen italienischen Städtchen namens Fornovo di Taro, in der Nähe von Parma. Bilder zeigen Umzüge durch die historischen Gässchen. Ob es so etwas auch heuer in Bern wieder gibt, wird sich noch weisen müssen. Noch nicht alle Details des Programms sind bekannt.