Drei Jahre Knast – milde Strafe für Alain T. (24)
Er ballerte auf Metzg, Schule, Kirche und Wohnhäuser

Der Berner Alain T. (24) hat vor drei Jahren mit einer Armeepistole in Belp BE um sich geschossen. Wenige Monate später wurde er mit zwei Kilo Amphetamin in Basel erwischt. Jetzt wandert er dafür in den Knast.
Publiziert: 21.10.2019 um 18:59 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2019 um 16:58 Uhr
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Alain T. (24) musste sich unter anderem wegen mehrfacher Gefährdung des Lebens, mehrfachen Vergehens gegen das Waffengesetz und mehrfacher Sachbeschädigung verantworten.
Foto: Blick
Dominique Rais

Der gelernte Koch Alain T.* (24) hat die Berner Gemeinde Belp in Angst und Schrecken versetzt. Mit einer geladenen, illegal erworbenen Armeepistole zog er vor drei Jahren mit einem Gebrüder-Duo fünfmal durch das Wohnquartier, ballerte auf mehrere Wohnhäuser, eine Kirche, Metzgerei und Schule.

Die Projektile durchschlugen Fensterscheiben, landeten in einem Wohnzimmer, Treppenhaus, blieben in Türen stecken. Nur dank eines Zufalls wurde niemand verletzt. Der Sachschaden aber lag bei rund 18’000 Franken.

Einer der Geschädigten ist Peter M.* (78). Er war an jenem Septemberabend zu Hause, als es plötzlich knallte. «Ich dachte, jemand habe noch Reste vom 1.-August-Feuerwerk gezündet», so M. zu BLICK. Doch es war kein Lausbubenstreich. «Wenn ich früher ins Treppenhaus gegangen wäre, hätte es mich voll getroffen. Das Projektil ist genau auf Kopfhöhe in die Wand eingeschlagen», sagt der Rentner.

Alain T. wurde mit 1977,5 Gramm Amphetamin in Basel geschnappt

Die Zeitungen berichten damals über den Unbekannten, der ein Dorf terrorisiert. Ganz in US-Gangster-Manier hatte Alain T. aus einem fahrenden Auto auf die Gebäude in seiner Nachbarschaft geschossen. Im WhatsApp-Chat mit den Brüdern prahlte T. nach den Taten, wollte sich gar noch stärkere Munition besorgen. Und der Koch feierte die Aufmerksamkeit. «Ich war mir damals nicht bewusst, welches Ausmass es hat und wie blöd das alles ist», sagt T. am Montag vor dem Strafgericht Basel-Stadt.

Dass er sich in Basel – und nicht in Bern – wegen mehrfacher Gefährdung des Lebens, mehrfachen Vergehens gegen das Waffengesetz und mehrfacher Sachbeschädigung verantworten musste, hatte mit einer weiteren Begegnung mit der Polizei zu tun. Nur drei Monate nach der Ballerei in Belp wurde der damals 21-Jährige im Zug nach Basel mit knapp zwei Kilo Amphetamin – 175 Gramm davon reiner Stoff – erwischt.

Die Drogen hatte er zuvor mit einem Kollegen auf einem Kurztrip nach Rotterdam (Niederlande) besorgt. Zwar war der Koch damals knapp bei Kasse und konnte seine Steuern über 4500 Franken nicht bezahlen. Doch das hielt ihn nicht davon ab, sein restliches Erspartes in Drogen zu «investieren».

Gericht fällt mildes Urteil – drei Jahre Knast, zwei davon bedingt

Der wegen Drogendelikten bereits einschlägig vorbestrafte Alain T. sass schliesslich von Ende Dezember 2016 bis Mitte Februar 2017 in U-Haft. Auch Kreditkartenbetrug wurde ihm zur Last gelegt. Für die Staatsanwältin ist der Fall klar: Alain T. hatte Menschen in skrupelloser Weise in unmittelbare Lebensgefahr gebracht. Sie forderte fünf Jahre Freiheitsstrafe  – unter Anrechnung der U-Haft. Zwar hat T. indes alle ihm vorgeworfenen Taten gestanden, einsichtig und reuig habe er sich aber nicht gezeigt, so die Staatsanwältin.

«Ich bin schon einsichtig, ich habe nur Mühe, das zu zeigen», widerspricht T. Wegen seiner aus Sicht des Gerichts positiven persönlichen Entwicklung – er arbeitet derweil als Chefkoch und übernimmt Verantwortung – fiel das Urteil milder aus. Drei Jahre Freiheitsstrafe, zwei davon bedingt. T. kann einen Antrag auf Halbgefangenschaft stellen – tagsüber arbeiten und abends wie auch am Wochenende seine Zeit im Knast absitzen.

* Namen geändert

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