Ihr Gesundheitszustand sei gut, teilte das Staatssekretariat für Migration am Mittwochnachmittag mit. Keine der betroffenen Personen zeige respiratorische Symptome. Die Personen werden laufend durch medizinisches Fachpersonal überprüft.
Am Dienstagabend waren zwei bestätigte Diphtherie-Fälle im Bundesasylzentrum (BAZ) im ehemaligen Zieglerspital in Bern bekannt geworden. Bei vier weiteren Personen hatte ein Rachenabstrich ebenfalls den Verdacht auf eine Erkrankung ergeben. Deren Toxin-Befunde trafen nun im Verlauf des Mittwochs ein und zeigten, dass auch sie an Diphtherie erkrankt waren.
Zusätzlich haben die Tests zwei weitere Fälle mit Rachendiphtherie ergeben. Auch sie haben mittlerweile einen positiven Toxin-Befund. Damit haben sich insgesamt acht Personen mit dem Erreger infiziert.
Nach Bekanntwerden der Ansteckungen wurden die übrigen Bewohnerinnen und Bewohner des BAZ wurden mit deren Einverständnis gegen Diphtherie geimpft.
In zwei Stockwerken, in denen eine Quarantäne verhängt worden war, wurde zusätzlich eine Antibiotika-Prophylaxe durchgeführt, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Diese Massnahmen wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Bernischen Kantonsärztlichen Dienst und der Infektiologie des Inselspitals getroffen.
Alle anderen Bewohnerinnen und Bewohner inklusive das Personal dürfen das BAZ laut Staatssekretariat für Migration verlassen. Diese Personen wurden angewiesen, ausserhalb des Zentrums eine Schutzmaske zu tragen, im Bundesasylzentrum selber gilt eine Maskenpflicht.
Für die Bevölkerung besteht dank hoher Durchimpfungsquote kein erhöhtes Risiko, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch mitteilte.
Wie in anderen Industrieländern ist die Diphtherie in der Schweiz dank guter Durchimpfung praktisch ausgemerzt. Den letzten Fall von Rachendiphtherie gab es laut BAG 1983.
Die weltweit verbreitete Diphtherie ist eine Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium verursacht wird. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt über Tröpfcheninfektion. Zwischen Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome vergehen in der Regel zwei bis vier Tage, bei toxischen Formen möglicherweise auch nur wenige Stunden.
Es gibt zwei Arten der Krankheit: die respiratorische (Atemwege) und die kutane (Haut). Gefährlich ist die aktuelle im BAZ in Bern aufgetretene Atemwegs- oder Rachendiphtherie. Das auslösende Bakterium produziert ein starkes Gift, das Organe wie Herz, Leber oder Nieren sowie das Nervensystem dauerhaft schädigt. Behandeln lässt sich die Erkrankung mit einem Gegengift sowie Antibiotika.
Die Krankheit beginnt mit Halsschmerzen, Fieber und Schluckbeschwerden. Früher wurde die Diphtherie auch Halsbräune genannt, weil sich braune, lederartige Beläge in Kehlkopf und Luftröhre bilden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt sie noch als «Würgeengel der Kinder», da sie besonders im Kindesalter auftritt.
(SDA)