«Die Zecken hingen wie Trauben an den Tieren»
Zecken saugen 25 Walliser Lämmer tot

Der Walliser Schäfer Reto Julier (39) verliert 25 seiner Tiere wegen massiven Zeckenbefalls – die Lämmer starben offenbar an Blutarmut. Der Tierarzt sagt: «So was habe ich noch nie gesehen!»
Publiziert: 03.07.2019 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2019 um 20:59 Uhr
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Im Wallis starben im Mai 24 Lämmer und ein einjähriges Schaf.
Foto: zvg
Martin Bruhin

Es ist ein schwerer Schlag für den Walliser Schäfer Reto Julier (39): Ende Mai verliert er 24 Lämmer und ein einjähriges Schaf. Die betroffene Herde weidete nach den Wintermonaten oberhalb von Leuk VS. «Nach etwa zehn Tagen bemerkte ich zahlreiche Tiere, die apathisch im Gras lagen», erzählt Julier dem «Walliser Boten». «Zuerst dachte ich an einen Blitzeinschlag, der die Lämmer niedergestreckt hat.» 

Bei genauerer Betrachtung der enorm geschwächten Tiere zeigte sich aber ein anderes Bild: Die Unterseiten der Schafe und Lämmer waren massiv von Zecken befallen. «Grob geschätzt waren es 300 Zecken pro Tier», sagt Julier. Wie Trauben seien sie daran gehangen – mit Blut vollgesogen. Bisher habe er noch nichts Vergleichbares gesehen. Julier ist noch immer fassungslos.

Auch der Tierarzt hat noch nie so etwas gesehen

Nachdem der ungewöhnliche Zeckenbefall auf der Weide entdeckt worden war, sollten die Tiere zum Schutz möglichst rasch wieder in den Stall umgesiedelt und behandelt werden. Zu diesem Zeitpunkt waren aber bereits 18 Tiere tot oder mussten noch auf der Weide von ihren Qualen erlöst werden. «Es war ein schmerzlicher Anblick, die Tiere verenden zu sehen – nachdem wir sie gepflegt und gut durch den Winter gebracht haben», sagt Julier. 

Ein Tierarzt, der einige der Kadaver kontrolliert hatte, bestätigte gegenüber Julier, dass die Tiere aufgrund von Blutarmut gestorben seien. Auslöser: Die Zeckenbisse. Einen so massiven Befall habe aber selbst der Veterinär noch nie gesehen. Der finanzielle Schaden für den Schäfer beläuft sich auf mindestens 6000 Franken.

«Die Zukunft ist ungewiss»

Die Weide wird von Julier seit mehr als zehn Jahren genutzt. Zwar gebe es dort immer wieder mal Zecken – jedoch niemals so viele wie diesen Frühling, sagt er. Nun stellt er sich die Frage, ob es sich im vergangenen Mai um ein einmaliges Phänomen gehandelt hat oder ob er das Terrain aufgrund der Zeckenplage sogar aufgeben muss.

«Ich kann es mir nicht leisten, eine eineinhalb Hektar grosse Weide nicht mehr zu nutzen», sagt er. Deshalb hat Julier bei einem Spezialisten um Rat gesucht. Er möchte abklären, ob man die Weide möglicherweise behandeln kann, um das Zeckenvorkommen zu reduzieren. Derzeit wartet er noch auf eine Rückmeldung. Bereits im Herbst müssten die Tiere aber wieder auf die Weide, wie Julier zu BLICK sagt. «Die Zukunft ist ungewiss.»

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