Und am Abend liegt der blaue Ghüdersack immer noch da. Herr Berner hat ihn zu jener Zeit auf die Strasse gestellt, zu der er dies 2014 auch tat. Doch abgeholt wurde der Sack nicht. Also zurück ins Haus mit ihm, wo der Abfall weiter vor sich hin stinken muss.
Walter Matter, Leiter Entsorgung und Recycling auf der Stadtverwaltung, bestätigt gegenüber dem Regionaljournal von Radio SRF, dass es derzeit viele Reklamationen gibt. «Die Leute beschuldigen meine Mitarbeiter, dass sie ihre Arbeit nicht getan haben», schildert er.
Gleiche Wochentage, aber andere Routen
Dass der Ghüder hier und dort liegen bliebt, habe einen Grund. Die Stadt hat das Abfallregime auf 2015 hin überarbeitet. Zwar kommen die Müllmänner an den gleichen Wochentagen in die einzelnen Quartiere, aber ihre Routen haben sich geändert. So ist es zigmal passiert, dass ein Einwohner seinen Abfall zur gewohnten Zeit auf die Strasse stellte – doch der Wagen war schon durch.
Die betroffenen Anwohner seien per Flugblatt informiert worden, sagt Matter. Gelesen haben den Zettel offensichtlich nicht alle. Grund für die Änderung ist ein Prestigeprojekt von Gemeinderätin Ursula Wyss: Seit Anfang Jahr wird Grüngut wöchentlich abgeholt, nicht mehr alle 14 Tage. Deshalb wurden die Fahrrouten angepasst.
Matter rät den Bernern, den Müll im Zweifelsfall morgens vor 7 Uhr vor die Tür zu stellen. Er glaubt, dass sich alle rasch an die neuen Zeiten gewöhnen und verweist auf den aktuellen Abfallkalender.