Eine kurze Umfrage unter langjährigen Festival-Gängern: «Wer spielte bisher am meisten auf dem Gurten?» Viele antworten mit: «Die Fantastischen Vier». Zumal diese just gestern die Headliner waren.
Doch nein: Blick am Abend hat nachgerechnet. Das Resultat: Am Sonntagabend wechselt das «Maillot jaune» des Gurten-Rekordhalters. Dann treten Patent Ochsner zum achten Mal zum Heimspiel an – und schütteln damit Züri West (sieben Auftritte) ab. Die Fantastischen Vier spielten gestern immerhin zum fantastischen sechsten Mal, folgen damit gleich dahinter und sind die Nummer 1 bei den Gästen aus dem Ausland.
Kinder der Neunzigerjahre
Wenn man die Konzerte mit anderen Bands mitzählen würde, hätte Büne Huber (53) Kuno Lauener (54) schon im Vorjahr entthront. Damals trat Huber mit seinem Side-Project «Meccano Destructif Commando» auf. Auch wenn das Programm grösstenteils aus Ochsner-Songs bestand, gezählt wird dieses Konzert nicht.
Das Gurtenfestival ist in seiner heutigen Form ein Kind der Neunzigerjahre. Die beiden bekannten Berner Bands schafften den ganz grossen kommerziellen Durchbruch zu Beginn dieser Zeit. Es scheint logisch, dass sie sich an der Spitze der Liste befinden.
Es brauchte Anlauf
Dabei taten sich gerade Patent Ochsner zunächst schwer mit dem Gurten. Erst 1997 – mit ihrer vierten CD «Stella Nera» und dem Hit «W.Nuss vo Bümpliz» im Gepäck – feierten sie ihre Premiere. Einige Mitglieder der Original-Besetzung spielten also gar nie mit Ochsners auf dem «Güsche». Manchmal findet man die grosse Liebe eben erst spät.
Ein Blick auf die weitere Rangliste: Wie die Fanta4 waren auch die Lovebugs und Stress je sechsmal auf dem Gurten. Lunik traten fünfmal auf. Dann folgen viele Bands mit vier Konzerten. Ein Sonderfall sind «Skunk Anansie». Die Band war dreimal dabei, Sängerin Skin als Solo-Act weitere zwei Mal. Und noch viel komplizierter ist es bei den «Ärzten». Sie spielten zweimal gemeinsam auf dem Hügel. Farin Urlaub kommt allein aber auf fünf Einsätze (drei mit seinem «Racing Team»). Und auch Kollege Bela B. war mit seiner Zweitband schon vor Ort.