Nicht nur im alternativen Kulturzentrum selber werden viele krumme Dinge gedreht. Auch der Vorplatz und die benachbarte Schützenmatte sind demnach Hotspots für Kriminelle. Das berichtet die «SonntagsZeitung».
Die Zeitung hat aufgrund des Öffentlichkeitsgesetzes Einsicht in Polizeiakten erhalten. Demnach hielt die Polizei 710 Mal Personen an, 326 wurden festgenommen. Die Polizei registrierte 290 Vermögensdelikte wie Raub, Taschen- oder Entreiss-Diebstahl.
481-mal haben Personen gegen das Betäubungsmittelgesetz verstossen. Dabei wurden 1,15 Kilogramm Cannabis, 670 Gramm Kokain und 20 Gramm Heroin beschlagnahmt.
Betreiber wollen von nichts wissen
In 120 Fällen wurden Polizisten daran gehindert, ihrer Arbeit nachzugehen. Dies, während gemäss Polizeistatistik in der ganzen Stadt Bern 228-mal eine «Hinderung einer Amtshandlung” registriert wurde. Die Reitschule ist damit für mehr als die Hälfte dieser Fälle verantwortlich.
Vom 18. auf den 19. Mai brannten vor der Reitschule zudem wieder Barrikaden, Autos und Fahrräder. Vermummte Personen griffen Polizisten mit Flaschen und Steinen an. Die Einsatzkräfte setzten Tränengas und Gummigeschosse ein. Zehn Uniformierte wurden verletzt.
In Vergangenheit griffen Chaoten die Polizei auch schon vom Balkon des Dachstocks mit Feuerwerkskörpern an und Drogenhändler flüchteten vor Kontrollen in die Reitschule. Doch die Betreiber des alternativen Kulturzentrums, so heisst es, distanzieren sich von jeglicher Gewalt oder krimineller Aktivität.
Stadt Bern subventioniert weiter
Auf der anderen Seite werfen die Betreiber der Reitschule der Kantonspolizei Bern «nachweisliche Falschbehauptungen» vor, so die «SonntagsZeitung». Die Reitschule sei «als Kulturzentrum nicht zuständig für alle sozialen Herausforderungen dieses von der Stadtpolitik sträflich vernachlässigten Brennpunktes».
Die Stadt Bern wird die Reitschule nach der jüngsten Chaos-Nacht und trotz hoher Kriminalität auf dem Gelände auch weiterhin mit 380'000 Franken im Jahr subventionieren.
Das linksautonome Kollektiv «Bezugsgruppe Rhabarber» erklärte zu dieser staatlichen Kulanz freudig: «Die Kraft und Energie, die wir heute erfahren haben, werden wir in unsere zukünftigen Kämpfe tragen.» (kes)