Nelly Lanz (BE) lebt komplett isoliert in einer kleinen Wohnung in Biel BE. Es ist ihr Gefängnis der Einsamkeit. «Ich weine oft, aber keiner hört mich», sagt die Seniorin. Das Schicksal von Lanz bewegt viele BLICK-Leser. Sie meldeten sich, um der einsamen Seniorin irgendwie zu helfen.
Viele Leser sind betroffen
«Ich hatte Tränen in den Augen, als ich den Bericht las», sagt Diana Bur (50) aus Kriens LU. «Das Schicksal von Frau Lanz geht mir sehr nahe. Ich frage mich, wo wir eigentlich leben.» Die vierköpfige Familie von Diana Bur sprach sogar beim Abendessen über Nelly Lanz. «Wir sind eine Familie, die zu helfen versucht. Man muss da sein, um zuzuhören.» Bur ist Hausfrau und arbeitet Teilzeit bei den Pilatus-Bahnen. «Niemand soll sich alleine fühlen.» Die BLICK-Leserin schickt Lanz jetzt eine schöne Karte: «Ich hoffe, dass sie sich darüber freut.»
Auch Patricia Maier (47) aus Wolhusen LU ist tief betroffen vom Schicksal der Seniorin aus Biel BE. «Ich finde es schlimm, dass man im Alter auf dem Abstellgleis endet. Viele Senioren können sich kein würdiges Leben mehr in der Schweiz leisten.»
Eine Karte oder Blumen
So auch Nelly Lanz. Sie lebt von der AHV, kann sich nicht mal einen Strauss frischer Blumen leisten. «Ich sehe es ja jeweils selber, wie die Senioren verbilligte Lebensmittel kaufen. Das ist ein Armutszeugnis für unser Land», sagt Maier. Die Buchhalterin, die auch Junioren-Fussballer trainiert, teilte den BLICK-Artikel in einer Gruppe auf Facebook. «Viele möchten Nelly Lanz ein Kärtchen schicken oder sie mit einem Blumenstrauss besuchen.»
Caroline Rieder (29) aus Blausee-Mitholz BE weiss genau, wie sich Nelly Lanz fühlt. Die junge Mutter arbeitet in einem Altersheim. «Es ist schade, dass Nelly Lanz so leben muss.» Auch in ihrem Altersheim gäbe es Leute, die keine Angehörigen hätten. «Sie haben aber immerhin noch Mitbewohner und uns Angestellte.» Viele einsame Menschen trauten sich nicht mehr auf die Strasse. «Sie bauen sich dann wie Nelly Lanz eine Schutzisolation auf.»
Nelly Lanz ist gerührt
Es sind mehrheitlich Frauen, die sich auf den BLICK-Artikel gemeldet haben. Aber auch Max Gut (57) aus Hägendorf SO hat einen Rat für Nelly Lanz: «Es gibt verschiedene Organisationen, die einsamen Personen helfen. Irgendjemand hilft, auch wenn es keine Angehörigen mehr gibt.»
Nelly Lanz selber ist überwältigt von den vielen Leser-Reaktionen. «Ich bin sehr gerührt, dass es so viele Menschen gibt, die mir eine Freude machen wollen.» Die Seniorin konnte den BLICK-Artikel nicht selber lesen. «Meine Augen machen nicht mehr mit. Ich brauche jetzt zuerst eine neue Lupe.»
Lanz kämpft mit den Tränen: «Ich danke allen BLICK-Lesern ganz herzlich für Ihre Anteilnahme. Das macht mir Mut und gibt neue Kraft.»