Die «Revolutionäre Jugend Gruppe» (RJG) hatte heute zur Versammlung bei der Heiliggeistkirche beim Bahnhof aufgerufen. Dort waren um 20 Uhr jedoch keine Demonstranten zu sehen. Stattdessen versammelten sich die Demonstranten auf der Schützenmatte vor der Reithalle. Laut einem Augenzeugen nahmen rund 250 Personen an der Kundgebung teil, bei der auch Feuerwerk abgelassen wurde. Nach rund 20 Minuten zogen sich die Demonstranten in die Reitschule zurück.
Die Polizei war bereits in den frühen Abendstunden mit einem massiven Aufgebot präsent gewesen, um die unbewilligte Kundgebung zu verhindern. Die Polizei markierte am ursprünglichen Versammlungsort bei der Heiliggeistkirche und an den neuralgischen Punkten in der Innenstadt zwischen Bahnhof und Bundeshaus grosse Präsenz. Der Tramverkehr zwischen Bahnhof und Zytglogge war unterbrochen.
Keine unbewilligten Demos vor Wahlen
Die Polizei folgte mit der massiven Präsenz dem Auftrag der Berner Stadtregierung, die bereits am Donnerstag klar gemacht hatte, dass sie vor den eidgenössischen Wahlen keine unbewilligten politischen Kundgebungen tolerieren wolle. Die Polizei wurde beauftragt, diese frühzeitig zu unterbinden.
Der Gemeinderat beruft sich dabei auf die im Dezember 2014 festgelegten Spielregeln für Kundgebungen vor den eidgenössischen Wahlen. Demnach werden Wahlkundgebungen nur als Platzkundgebungen bewilligt, und der Bundesplatz steht im Oktober für politische Kundgebungen generell nicht zur Verfügung.
Zudem wurden bei diesem Umzug «mit hohem Risikopotenzial» Sachschäden befürchtet. Beim Antifa-Spaziergang ist es in früheren Jahren zu Ausschreitungen und Scharmützeln mit der Polizei gekommen. (cat/SDA)