Es ist eine brisante Frage, die das Gericht in Burgdorf BE kommende Woche klären muss: Hat Daniela M.* (26) ihre Hunde Franky (6 Monate), Dart (5) und Hidalgo (5) im Februar 2018 in Rohrbach BE getötet? Bisher schwieg die Beschuldigte zum Verdikt der Berner Staatsanwaltschaft, das der Regionalsender Tele M1 nun publik machte.
Im Gespräch mit BLICK nimmt die Beschuldigte erstmals Stellung. Sie versteht die Welt nicht mehr: «Ich weiss nicht, wie die Staatsanwaltschaft auf diese Idee kommt. Meine Hunde waren sozusagen meine Kinder. Ich habe sie über alles geliebt, mein Leben nach ihnen gerichtet.»
Notfallmässig in die Tierklinik
An den verhängnisvollen 16. Februar 2018 erinnert sich Daniela M. nicht gern zurück. «Als ich von der Arbeit heimkam, hatte ich einen Schock», so die Maschinistin. Denn: Ihren Hunden, die «alleine daheim waren und im Garten ein- und ausgehen durften», sei es nicht gut gegangen.
Sie ruft den Notfall-Tierarzt an – und eilt mit den Hunden in die Klinik. Dort werden sie geröntgt und notoperiert. Doch das Trio überlebt die Nacht nicht. «Ich fiel in ein Loch», sagt Daniela M. – ihr Weg führt sie nochmals in die Klinik: «Um Abschied zu nehmen.»
Verdacht auf Giftköder
Als die Tierklinik danach via Facebook vor Giftködern in der Region warnt, kommt raus: Die Hunde wurden vergiftet. «Ich wollte wissen, wer das getan hat», sagt das Frauchen. Das sei auch der Grund gewesen, warum sie offensiv an die Öffentlichkeit gegangen sei. Auch suchte sie nach Spendern: «Damit ich die gut 5000 Franken an Tierarztkosten zahlen konnte.»
Nach einer Woche tauchen Beamte bei Daniela M. und ihrem Vater auf – Hausdurchsuchung! «Ich dachte mir nicht viel dabei», sagt die Bernerin. Denn: «Die haben ja nur Hundespielsachen und den vergifteten Kot im Garten gefunden. Sonst gar nichts.»
Plötzlich flattert der Strafbefehl ins Haus
Es vergehen Monate. Von der vermeintlichen Täterschaft fehlt jede Spur. Dann der Schock: «Plötzlich bekam ich eine Anzeige.» Daniela M. muss zur Einvernahme – jetzt wird sie selbst verdächtigt: «Ich lege meine Hand ins Feuer. Ich habe meinen Hunden nichts getan!»
Dennoch: Am 8. Januar 2019 flattert ein Strafbefehl ins Haus. Darin steht, dass sie ihre drei Hunde «misshandelt» habe, in dem sie ihnen «Rattengift, Rasierklingen und Stecknadeln verfütterte». Das klare Urteil: «Das verabreichte Rattengift führte zum qualvollen Tod der Hunde.»
Und weiter: «Durch die arglistige Irreführung der Bevölkerung beziehungsweise das Vorspielen der Rolle als Opfer erwirtschaftete sie mit diesem Spendenaufruf einen Betrag von 19'000 Franken.» Folge: 5100 Franken Geldstrafe bedingt. Bezahlen muss sie eine Busse von 1000 Franken plus Gebühren von 3740 Franken.
Mittwoch ist Showdown vor Gericht
«Ich habe natürlich Einsprache gemacht», sagt Daniela M. Deshalb steht sie am Mittwoch vor Gericht: «Ich habe nichts Falsches getan! Auch das gespendete Geld ist nur für meine Tierarztrechnungen und Leute, denen Ähnliches widerfahren ist.»
Sie gibt sich kampfeslustig und will den Fall selbst bei einem Schuldspruch weiterziehen: «Bis der richtige Täter gefunden ist!» Ihren toten Hunden zuliebe, denn: «Ich vermisse sie wirklich sehr.»
* Name bekannt