Judith Dummermuth, Heilsarmee-Offizierin in Adelboden, ringt um Fassung. «Wir wollen ein Zeichen der Verbundenheit unter Christen aussenden», sagt sie. «Wir beten für die betroffenen Familien und sind für sie da.» Sie und ihr Mann haben am Sonntagabend alle Vertreter der Adelbodner Freikirchen zusammengetrommelt, um eine Botschaft auszusenden. Die lautet: «In Jesus finden wir Trost. In ihm wird die Hoffnung aufrecht erhalten.» Dummermuth: «Das ganze Dorf steht jetzt zusammen.»
Gemeinsam würden sie den Familien und Freunden des tragischen Verkehrsunfalls in Schweden Trost spenden. Denn: Fünf der sechs jungen Männer waren aus Adelboden und waren in Freikirchen aktiv. Aber beten allein sei nicht alles, so Dummermuth: «Seelsorger sind auch physisch für die Angehörigen da und betreuen sie.»
Der Krug der Tränen
Am Samstagabend, als die Adelbodner die Schocknachricht erhielten, war zufällig auch ein gemeindeübergreifender Jugendtreff angesetzt. Die Teilnehmer wollten eigentlich für alle Besucher des Weltcuprennens beten. Doch es kam anders: Die jungen Christen trauerten gemeinsam um ihre Freunde.
Das allerdings nicht ohne Anleitung. An verschiedenen Posten setzten sich die Teilnehmer mit der Trauer auseinander und lernten, was die Bibel dazu sagt. «Fasse meine Tränen in deinen Krug. Ohne Zweifel, du zählst sie», wird Psalm 52 zitiert. Daneben steht ein Krug voller Taschentücher. Dummermuth erklärt: «Tränen dürfen und müssen geweint werden – aber Gott sieht sie.»
Thomas Kunz, Leiter der Jugendarbeit der Gemeinde für Christus, erklärte, dass die Hoffnung auf der Beziehung zu Gott beruhe. «Ein Beispiel: Ich war so erschüttert ob der Ereignisse – und dann habe ich Gott erlebt, wie er mir die Worte gab, um mit den Jungen über dieses tragische Unglück zu sprechen.» Die Verunfallten seien nun bei Gott, glaubt er fest. «Und wir werden sie wiedersehen.»
Das finstere Tal
David Glaser, Pastor der Freien Missionsgemeinde Adelboden fügt hinzu: «Die Bibel spricht im Psalm 23 vom finsteren Tal. Aber der Hirte will die Schafe ja durch das finstere Tal hindurch führen und nicht dort stehen bleiben. Und das tut Jesus.»
Am christlichen Treffen vom Samstagabend haben die Jungen auch die Idee entwickelt, Kondolenzbücher zu machen für persönliche Nachrichten – für das ganze Dorf, nicht nur für die Christen.
Die sieben jungen Schweizer waren alle in der Gemeinde für Christus (GfC) aktiv. Die Geschichte dieser Glaubensgemeinschaft reicht mehr als 100 Jahre zurück. Der im Emmental geborene Fritz Berger gründete im Jahr 1909 den Verein des freien Blauen Kreuzes, aus der zuerst der Evangelische Brüderverein und anschliessend vor knapp zehn Jahren die GfC erwachsen sollte.
Berger waren die kulturellen und technologischen Entwicklungen seiner Zeit nicht geheuer. Dementsprechend streng waren die Regeln, die er seiner Gemeinde auferlegte. Gemäss der evangelischen Informationsstelle Relinfo galten Kartenspiele, Filme und Literatur als sündhaft – Alkohol war strengstens verboten.
Seither hat sich die GfC aber Schritt für Schritt davon emanzipiert. «Die Gemeinde hat sich vor allem in den letzten Jahren immer mehr geöffnet», sagt der Religionsexperte Georg Schmid zu BLICK. «Auch weil die Mitgliederzahl immer weiter abnahm.» Deswegen auch der Namenswechsel. Trotzdem sei es immer noch eine sehr konservative Gemeinschaft.
Heute ist die GfC gemäss eigenen Angaben in gegen 70 Gemeinden in der ganzen Schweiz aktiv. Insbesondere im Kanton Bern und dem Mittelland ist die Dichte an Ortsgemeinden sehr hoch. Die Glaubensgrundsätze der evangelikalen Gruppierung sind streng.
So gilt den Anhängern die Bibel alleine als «Grundlage und Massstab für Lehre, Glauben und Leben». Und: Sie glauben an «die ewige Verdammnis aller, die Jesus Christus als ihren Erretter verwerfen.» (krj)
Die sieben jungen Schweizer waren alle in der Gemeinde für Christus (GfC) aktiv. Die Geschichte dieser Glaubensgemeinschaft reicht mehr als 100 Jahre zurück. Der im Emmental geborene Fritz Berger gründete im Jahr 1909 den Verein des freien Blauen Kreuzes, aus der zuerst der Evangelische Brüderverein und anschliessend vor knapp zehn Jahren die GfC erwachsen sollte.
Berger waren die kulturellen und technologischen Entwicklungen seiner Zeit nicht geheuer. Dementsprechend streng waren die Regeln, die er seiner Gemeinde auferlegte. Gemäss der evangelischen Informationsstelle Relinfo galten Kartenspiele, Filme und Literatur als sündhaft – Alkohol war strengstens verboten.
Seither hat sich die GfC aber Schritt für Schritt davon emanzipiert. «Die Gemeinde hat sich vor allem in den letzten Jahren immer mehr geöffnet», sagt der Religionsexperte Georg Schmid zu BLICK. «Auch weil die Mitgliederzahl immer weiter abnahm.» Deswegen auch der Namenswechsel. Trotzdem sei es immer noch eine sehr konservative Gemeinschaft.
Heute ist die GfC gemäss eigenen Angaben in gegen 70 Gemeinden in der ganzen Schweiz aktiv. Insbesondere im Kanton Bern und dem Mittelland ist die Dichte an Ortsgemeinden sehr hoch. Die Glaubensgrundsätze der evangelikalen Gruppierung sind streng.
So gilt den Anhängern die Bibel alleine als «Grundlage und Massstab für Lehre, Glauben und Leben». Und: Sie glauben an «die ewige Verdammnis aller, die Jesus Christus als ihren Erretter verwerfen.» (krj)