Die vier Touristen aus Hongkong waren für einen Wandertrip in die Schweiz gereist. Vergangenen Donnerstag gerieten sie auf ihrer Tour an der Eiger-Südwand in einen Steinschlag. Das Geröll traf einen der Chinesen schwer. Der 42-Jährige starb noch auf der Unfallstelle.
Wie der Gruppenleiter, Conway Leung Nim-ho (61), der «South China Morning Post» sagt, flogen unmittelbar, bevor sich der Steinschlag löste, Kampfflugzeuge in geringer Höhe an der Eiger-Südseite vorbei: «Ich bin vorangegangen, und als ich zurückschaute, konnte ich nur noch sehen, wie Schnee und Geröll auf uns runterfielen. Drei wurden getroffen, und ich rief sofort um Hilfe», berichtet er der Zeitung.
Ein Zusammenhang ist möglich
Laut Dr. Axel Volkwein von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) könnte durchaus ein Zusammenhang zwischen dem Steinschlag und vorbeidonnernden Flugzeugen bestehen: «Das zeitliche und örtliche Aufeinandertreffen des Steinschlags und dem Vorbeiziehen der Flugzeuge spielt eine grosse Rolle», sagt er zu BLICK.
Wenn sich der Steinschlag gleichzeitig mit dem Vorbeiflug ereignete, müsse untersucht werden, ob ein Zusammenhang besteht: «In diesem Fall kommt es sehr auf die Distanz zwischen dem Berg und dem Flugzeug an, und es muss erörtert werden, wie gross die seismische Erschütterung oder auch mögliche Druckwellen sind», sagt Volkwein weiter. Einer von vielen Möglichkeiten dafür wäre, bei einem Test mit dem gleichen Abstand an der Felswand vorbeizufliegen und die Erschütterung im Gestein zu messen.
Es war ein Flugzeug in der Region unterwegs
Die Gruppe bewegte sich auf dem Gletscher des Obers Ischmeers in Richtung Station Eismeer der Jungfraubahn, als sich kurz vor 14.30 Uhr im steilen Felsgelände über ihr Geröll und Schnee löste.
Wie die Sprecherin der Schweizer Luftwaffe, Delphine Allemand, BLICK bestätigt, war am frühen Nachmittag ein Flugzeug in der Gegend unterwegs: «Es war nur ein einziges Flugzeug gegen 13.40 in diesem Gebiet in der Luft. Dabei handelte es sich um eine Beechcraft Super King Air». Das Propellerflugzeug wird von der Schweizer Armee als Transportflugzeug genutzt und sei laut Allemand in einer Höhe von über 10’000 Meter geflogen. Beim Bundesamt für Zivilluftfahrt war heute niemand zu erreichen.
Die Kantonspolizei Bern hat Untersuchungen zu den Umständen des Unfalls aufgenommen.