Manche Hochwasser kündigen sich über Tage richtiggehend an. So wie jenes vor genau einem Monat nach tagelangem, starkem Regen.
Und es gibt die Hochwasser, die aus sprichwörtlich heiterem Himmel eintreffen. Nach Tagen voll Sonnenschein reichen ein paar starke Gewitter, damit die Lage bedrohlich wird. Dann entsteht eine «Flash-Flut».
«Worauf sich die Situation binnen Minuten entschärfte»
Von vielen Bernern unbemerkt, spielten sich in der Nacht auf heute in der Matte brenzlige Szenen ab. Aus dem Aarezufluss Zulg und dem Thunersee spülte es in kurzer Zeit grosse Wassermassen Richtung Stadt. Besonders im Eriz und im Oberland waren die Gewitter heftig gewesen.
Zum Problem wurden in der Matte die massiven Baumstämme und Äste, die sich bei den Schwellen verkeilten. Kurz vor Mitternacht konnte die Feuerwehr zwei mobile Schwellenelemente per Kranwagen entfernen. Das schaffte Platz. «Worauf sich die Situation binnen Minuten entschärfte», wie sie kurz vor zwei Uhr Nachts in einem Communiqué schreibt. Wie immer bei Hochwasser wurde der Twitter-Account @mattequartier zu einem News-Ticker: «Ist unglaublich spannend, was die für Arbeit leisten», hiess es kurz vor Mitternacht zum Einsatz von Feuerwehr und Energie Wasser Bern.
Eine braun-grüne Brühe
Es war nicht die erste sommerliche «Flash-Flut». Ganz ähnlich war das Hochwasser am Abend des 4. Juli 2012. Während es in der Stadt schön war, hatte es im Eriz heftigst gewittert. Die Zulg geriet über die Ufer und sorgte für hohe Pegelstände in der Aare.
Für heute Abend sind erneut Gewitter im Oberland angesagt. Die mobilen Schwellenelemente sind weg, in der Matte hat es mehr Raum für Schwemmholz. Dennoch sagt Feuerwehr-Sprecher Franz Märki: «Wir beobachten die Situation weiterhin.»
Unterbrochen ist damit die Aareschwimm-Saison. Am Wochenende waren gleich rund 15'000 Eintritte ins Marzili-Bad gezählt worden. Doch wegen dem Hochwasser und dem Schwemmholz ist die Aare am Montagmorgen eine braun-grüne Brühe.