Brandstiftung im «Rössli» in Zäziwil BE?
Polizei befragt «Frau im weissen Kleid»

Noch während des Feuers im legendären Rössli in Zäziwil BE suchte die Polizei eine Frau im weissen Kleid. Jetzt wurde die mutmassliche Brandstifterin gefunden.
Publiziert: 27.06.2018 um 17:19 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:35 Uhr
Grossbrand in Zäziwil
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Restaurant «Rössli» in Flammen:Grossbrand in Zäziwil
Gabriela Battaglia

Das legendäre Rössli in Zäziwil BE brannte in der Nacht auf Sonntag vollständig ab. 21 Bewohner mussten evakuiert werden. Die Polizei suchte noch in der Brandnacht nach einer Frau in einem weissen Kleid: Susanne B.* (34) hatte Hausverbot. Drei Tage vor dem Grossbrand hatte sie den Kochherd im «Rössli» angezündet (BLICK berichtete).

Jetzt wurde Susanne B. an ihrem Wohnort in Meiringen BE gefunden. BLICK weiss: Die Polizei befragte sie heute morgen. Ob die mutmassliche Brandstifterin gestanden hat, will die Polizei nicht sagen. «Die Ermittlungen laufen noch, auch Einvernahmen werden weiter durchgeführt», sagt Polizeisprecher Dominik Jäggi.

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Der Gasthof Rössli brannte in Zäziwil BE ab.

«Rössli»-Besitzer geht von Brandstiftung aus

Rössli-Besitzer Hermann Birrer hat keinen Zweifel an der Brandursache: «Für mich ist es klar Brandstiftung», sagt er BLICK. «Es kann nicht an den elektrischen Anlagen gelegen sein. Diese wurden erst gerade neu gemacht.»

Birrer wollte das Rössli umbauen und zehn Wohnungen und einen Gewerberaum bauen. Die Baubewilligung lag schon vor. Ob er das Projekt nun realisieren kann, ist offen. «Wir wissen noch nicht, wie es im Keller aussieht und ob die Grundmauern noch intakt sind. Ich weiss noch nicht, was aus der Ruine wird.»

Rössli-Figur trotzte den Flammen

Das Flammeninferno hat einzig die weisse Rössli-Figur, die jahrzehntelang das legendäre Wirtshaus schmückte. Der Wind blies in der Brandnacht in die Gegenrichtung. Lediglich zwei Beine der Figur sind gebrochen. Birrer will die Figur restaurieren lassen. «Sie hat einen nostalgischen Wert.»

In der Zivilschutzanlage sind noch 10 Evakuierte untergebracht, vier davon sind Gastarbeiter aus dem EU-Raum. Für sie ist jetzt eine Lösung in Sicht. «Jemand hat sich gemeldet, der für diese Leute eine leerstehende Wohnung hat», sagt Gemeindepräsident Walter Flühmann (69). «Ich gehe sie heute Abend mit ihnen anschauen.»

Auch sonst ist die Solidarität gross. Flühmann erhielt anonym ein Kuvert mit 1000 Franken zugeschickt. «Der Absender schrieb, das Geld sei für diejenigen Leute bestimmt, die alles verloren haben.»

*Name geändert

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