Böller-Werfer Nico B. (22) verletzte drei Polizisten – Mutter verteidigt den Hooligan
«Mein Sohn ist halt sehr emotional»

Bei Ausschreitungen nach einem Hockeyspiel verletzte Nico B. (22) mehrere Polizisten mit Knallkörpern – das war vor vier Jahren. Der 22-jährige stand deswegen am Dienstag vor Gericht. Jetzt meldet sich seine Mutter und verteidigt ihren Sohn.
Publiziert: 12.09.2019 um 18:31 Uhr
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Nico B.* (22) warf 2015 bei Ausschreitungen in Langnau i.E. mehrere Fackeln und Böller auf Polizisten.
Foto: Zvg

Es sind wüste Szenen, die sich im April 2015 vor der Ilfis-Halle in Langnau BE abspielen. Wütende Anhänger der Rapperswil-Jona Lakers randalieren, weil ihr Team in die Nationalliga B abgestiegen ist. Zu den Eishockey-Hooligans gehört auch Nico B.*, damals 18 Jahre alt. 

Während der Ausschreitungen versucht B. eine Absperrung niederzureissen, wirft später Seenot-Fackeln und Böller gegen Polizisten. Einer der Knallkörper detoniert nur wenige Meter neben den Einsatzkräften – es folgt ein lauter Knall mit verheerenden Folgen. Mindestens sechs Polizisten wurden im Gehör beeinträchtigt. Drei davon müssen bis heute mit bleibenden Schäden leben.

Der Beschuldigte stand deswegen am Dienstag vor Gericht und legte ein Geständnis ab. Für sein Handeln bekam B. zwei Strafen – 24 Monate bedingt und eine Busse von 10'000 Franken, ebenfalls bedingt.

Wegen des schweizweiten Medienrummels meldet sich nun die Mutter von B. und verteidigt ihren Sohn. «Dass sich nun die halbe Schweiz ein Urteil über ihn anmasst, macht mich wütend. Die kennen ihn doch gar nicht», sagt sie zu BLICK.

«Mein Sohn hat sein Leben in den Griff bekommen»

Das Handeln ihres Sohnes erklärte sie sich so: «An jenem Tag vor der Ilfis-Halle hatte er eine Wut im Bauch – nicht nur wegen dem Match.» Ein Freund von ihm hatte nämlich schon vorher Ärger mit der Polizei. «Mein Sohn ist nunmal sehr emotional, wie ich auch.»

Die Mutter von B. macht sich auch Sorgen um dessen Zukunft. «Ich habe Angst, dass ihn die Sache wieder einholt.» Sie beteuert, dass sich ihr Sohn geändert hat. «Er hat sein Leben in den Griff bekommen», sagt sie. Er gehe einer geregelten Arbeit als Hauswart nach. Sie fürchtet, dass der aktuelle Arbeitgeber von der Vergangenheit des Sohnemannes Wind bekommen könnte: «Ich glaube, der wusste bis diese Woche nämlich nichts von der Sache!» (bra/sac)

* Name geändert

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