Samstagnachmittag, kurz nach 16 Uhr, beim neuen Bärenpark am Aarehang: Vor den Augen dutzender Besucher ist der Mann ins Gehege gefallen. «Der Bär stürzte sich sofort auf ihn. Er biss ihn ins Gesicht, in den Kopf, ins Bein. Das Opfer war blutüberstömt», so der Augenzeuge Philipp Müller (46), Berner FDP-Stadtrat. «Es war einfach schrecklich. Wir konnten nur hilflos zuschauen.»
Die Besucher schreien laut und werfen mit Ästen. Sie wollen den Braunbären Finn von seinem Opfer wegtreiben. Doch Finn setzt sich auf den Mann und lässt nicht von ihm ab. «Es war kaum zu ertragen. Ich versuchte das Ganze vor meiner achtjährigen Tochter zu verbergen», berichtet Stadtrat Müller.
Erst die angerückte Polizei befreite den Mann aus den Pranken des Zootiers. «Ein Polizist gab aus einem Gewehr einen Schuss ab. Die Kugel traf den Bären ins Hinterteil. Das Tier blutete und liess von seinem Opfer ab.» Zunächst rückte Finn nur wenige Meter ab, zog sich dann aber in seine Höhle zurück. Dort schlossen ihn die Wärter ein.
Daraufhin eilten Sanität und Feuerwehr dem Schwerverletzten zu Hilfe. Nach der Erstversorgung im Gehege transportierten sie den Mann auf einer Trage ab. Wie gefährlich die Verletzungen sind, war zunächst unklar. Gemäss Polizei handelt es sich beim Opfer um einen geistig behinderten Mann (25).
Erst vor einem Monat war der Berner Bärenpark feierlich eröffnet worden. Ausser Finn lebt auch Björk in der Anlage, ein Weibchen. Finn wurde 2006 im Zoo Helsinki geboren und kam 2008 nach Bern.