Bereits am 18. Dezember wird die erste Halle mit rund 300 Plätzen in Betrieb genommen, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Montag mitteilte. Bei Bedarf wird später auch die zweite Halle mit ebenso vielen Plätzen eröffnet.
Für den Betrieb und die Sicherheit des Zentrums sind die privaten Firmen ORS AG und Securitas AG verantwortlich. Die beiden Hallen werden baulich vom übrigen Gelände abgetrennt, um die Sicherheit auf dem Waffenplatz zu gewährleisten. Das temporäre Bundesasylzentrum soll bis Ende Mai 2016 bestehen bleiben und dann geschlossen werden.
Bereits Ende vergangener Woche sickerte durch, dass der Bund auf dem Thuner Waffenplatz ein Asylzentrum einrichten möchte. Nun haben sich der Bund, der Kanton Bern und die Stadt Thun nach Angaben des SEM geeinigt.
Der Thuner Stadtpräsident Raphael Lanz äusserte sich Ende vergangener Woche zurückhaltend zu den Plänen des Bundes: «Man kann sich schon fragen, ob sich ein Asylzentrum mit der militärischen Nutzung des Waffenplatzes kombinieren lässt».
Andererseits akzeptierte der Thuner SVP-Stadtpräsident, dass das SEM in einer schwierigen Lage sei. Rein rechtlich hätte die Stadt Thun wohl auch gar keine Möglichkeit, ein Zentrum zu verhindern: «Es ist ein Zentrum des Bundes, das vom Bund betrieben wird und auf einem Areal steht, das dem Bund gehört», sagte Lanz. Wichtig sei, dass ein geordneter Betrieb gewährleistet werde.
Die Thuner Bevölkerung soll am 9. Dezember an einer Informationsveranstaltung über das Zentrum informiert werden.
Im ehemaligen Berner Zieglerspital soll ein weiteres Bundeszentrum entstehen. Wann dort die ersten Asylsuchenden einziehen, ist noch offen. Auch in anderen Kantonen läuft die Suche nach neuen Zentren. Seit vergangenem Frühling wurden die bundeseigenen Unterbringungsplätze laut SEM auf rund 4300 aufgestockt. Mit den 600 Plätzen in Thun kommt der Bund nun auf rund 4900 Plätze.
Das Staatssekretariat für Migration registrierte in den letzten Monaten steigende Asylzahlen. Die Kapazitäten des Bundes für die Unterbringung der Asylsuchenden und für die Verarbeitung der Asylgesuche sind ausgeschöpft. (SDA)