In der Bieler Innenstadt haben es gehbehinderte Menschen als Autofahrer schwer. Sie dürfen auf den Behinderten-Parkplätzen maximal für drei Stunden parkieren, sonst droht ihnen eine Busse. Dies auch abends und an Wochenenden, wenn bei den normalen Parkplätzen im gleichen Gebiet keine maximale Parkdauer mehr gilt.
«Ich bin immer unter Zeitdruck»
«Gehbehinderte werden damit krass diskriminiert», sagte darum Francesco R.* (38) Mitte März im BLICK. Die Einschränkung verunmögliche es ihm, mal abends ins Kino oder in ein Restaurant fein essen zu gehen. «Ich bin immer unter Zeitdruck», so R. Er, aber auch die Behindertenorganisation Pro Infirmis forderten darum vom Bieler Gemeinderat, die maximale Parkdauer bei Behindertenparkplätzen aufzuheben. «Es muss das gleiche Recht für alle gelten», sagte Susanne Stahel von Pro Infirmis zu BLICK.
Jetzt bekommt R. Unterstützung von ungewohnter Seite. So hat sich auch die Bieler SVP/Die Eidgenossen-Fraktion dem Thema angenommen. In einem Postulat fordert Stadträtin Sandra Schneider die Abschaffung der zeitlichen Begrenzung bei Behindertenparkplätzen. «Warum diese zeitlich auf drei Stunden limitiert werden, ist für uns nicht nachvollziehbar», schreibt Schneider im Postulat. Sie bezieht sich dabei auf die BLICK-Berichterstattung.
Juso will mehr Behinderten-Parkplätze
Ebenso entsetzt über das Bieler Parkregime ist die SP/Juso-Fraktion. Sie will in einer dringlichen Interpellation vom Bieler Gemeinderat wissen, ob und wie eine Diskriminierung von Behinderten beendet werden könnte. Zudem fragt die Partei, ob allenfalls herkömmliche Parkplätze in der Bieler Innenstadt zu Gunsten von Behindertenparkplätzen aufgehoben werden können.
Im BLICK verteidigte André Glauser das Bieler Parkregime. Glauser ist verantwortlich für die öffentliche Sicherheit in Biel. Die Parkzeitbeschränkung auf Behindertenparkplätzen gebe es, weil diese in der Vergangenheit häufig viel zu lange besetzt wurden. «Etwa von Anwohnern mit einer Behinderten-Parkkarte», so Glauser. Das habe ebenfalls für Reklamationen gesorgt. Allen könne man es nie recht machen.
* Name der Redaktion bekannt