Todesflug war ein Geschenk
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Berner Geschäftsführer stirbt bei Rundflug mit Kunden in Blatten VS
Todesflug war ein Geschenk

Vier Personen starben am Samstagmittag, als ein Kleinflugzeug bei Blatten VS im Gebirge abstürzte. BLICK-Recherchen zeigen: Der Unglücksflug war das Geschenk eines Unternehmers an gute Kunden. Die Hinterbliebenen sind in Trauer.
Publiziert: 26.07.2020 um 22:59 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2020 um 12:06 Uhr
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Vier Personen starben, als am Samstag ein Kleinflugzeug bei Blatten VS abstürzte.
Foto: Facebook
Luisa Ita, Selina Berner, Michael Sahli

Die Bilder von der Absturzstelle bei Blatten VS im Lötschental zeigen das Ausmass der Zerstörung des Unglücks vom Samstag: Teile des Kleinflugzeugs, das hier am Samstagmittag im Bereich der Gletscherspitze (3063 m ü. M.) in den Fels knallte, sind völlig verkohlt. Für zwei Schweizer (†66 und †50) und zwei Österreicher im Alter von 50 und 46 Jahren kam jede Hilfe zu spät (BLICK berichtete).

Wieso sich der tödliche Crash ereignete, ist unklar. Fest steht, dass das betroffene Flugzeug zur Flotte der Fluggruppe Reichenbach im Berner Kandertal gehörte und dort am Morgen gestartet war.

Angehörige erfuhren auf dem Flugplatz vom Unglück

BLICK-Recherchen zeigen: Der Unglücksflug war das Geschenk des 50-jährigen Florian B.* an gute Kunden aus Österreich. Er war Geschäftsführer eines international tätigen Unternehmens, das nur unweit vom Flughafen sein Domizil hat. Eine Vertretung ist in Tirol, wo auch die beiden österreichischen Opfer laut Medienberichten herkommen.

Manuel B.* (39) ist der Cousin des Verstorbenen und einer der Ersten, der vom Unglück erfuhr. «Man hat mich angerufen und gesagt, ich solle auf den Flugplatz kommen», sagt er. «Ich wusste nicht, was los ist. Ich wusste nur, dass Florian am Fliegen ist und dass ich auf den Flugplatz muss. Dort habe ich es dann erfahren.»

«Was passiert ist, ist sehr tragisch»

Zu seinem verstorbenen Verwandten hatte er ein enges Verhältnis. Manuel B. sagt zu BLICK: «Wir waren zusammen in der Geschäftsleitung und haben uns daher jeden Tag gesehen. Privat hatten wir ebenfalls Kontakt.»

Trotz des Verlustes eines Familienmitglieds möchte Manuel B. auch den Angehörigen der restlichen Opfer sein Mitgefühl ausdrücken: «Was passiert ist, ist sehr tragisch. Ich spreche allen anderen Angehörigen mein tiefes Beileid aus.» Was sich vor dem Absturz ereignete, warum es zum Absturz kam, weiss auch die Familie noch nicht.

Der Betrieb der betroffenen Fluggruppe wurde gestern eingestellt. «Aus Respekt vor den vier Verstorbenen», sagt die Präsidentin der Gruppe, Manuela Gebert. «Mein Mitgefühl ist bei den Hinterbliebenen, die gestern einen lieben Menschen verloren haben, der nicht mehr nach Hause kommen wird.»

Tony Birrer (79) war 48 Jahre lang Fluglehrer mit Leichtflugzeugen. Er sagt: «Die meisten solcher Flugunfälle passieren, weil die Piloten zu wenig Platz für den Umkehrbogen einberechnen und möglichst nah an die Alpen fliegen wollen.» Klarheit wird es erst geben, wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind.

* Namen geändert


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