Flutmassen im Oberlauf der Emme haben das beliebte Hotel-Restaurant Kemmeriboden-Bad in Schangnau BE zerstört. Die Behörden sperren das Gebiet weiträumig ab. Auch Wanderwege, die ins betroffene Gebiet führen, seien gesperrt, heisst es in einer Mitteilung des Regierungsstatthalteramtes Emmental am späten Montag.
Niemand sei verletzt worden, bestätigen die Behörden. Personen im Hotel-Restaurant sowie Bewohner im nahen Hof Schwand «konnten sich im ersten Stock in Sicherheit bringen». Auch Gäste und Mitarbeitende konnten demnach das Kemmeriboden-Bad später unversehrt verlassen.
Die Hotel-Leitung schrieb auf dem Internet, ein «katastrophales Unwetter» habe das Gebäude «komplett geflutet». Der Betrieb sei bis auf Weiteres geschlossen. Aufräumarbeiten sind im Gange. Die Höhe der Sachschäden lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
Schon Gotthelf beschrieb das rasante Anschwellen der Emme
Auf der Internetseite des Kantons Bern, das die Abflüsse von Gewässern aufzeichnet, war das rasante Anschwellen der Emme gut zu sehen: Bei der Messstelle Emmenmatt in der Nähe von Langnau BE führte der Fluss am Montag kurz vor sechs Uhr abends nur wenige Kubikmeter Wasser pro Sekunde.
Dann stieg der Abfluss plötzlich auf über 240 Kubikmeter, um dann innert Kürze wieder auf 40 zu sinken. Dieses rasante Anschwellen der Emme ist in der Region seit langem bekannt. Schon der Schriftsteller Jeremias Gotthelf (1797–1854) beschrieb im 19. Jahrhundert diesen sogenannten «Anschutz», wie das rasante Anschwellen des Flusses bei Gewittern heisst.
«Verlassen Sie das betroffene Gebiet sofort, gehen Sie nicht in das betroffene Gebiet», hiess es auf der Alertswiss-Internetseite, mit welcher die Behörden vor Naturgefahren warnen. Um etwa 21 Uhr wurde Entwarnung für die Gebiete entlang der Emme im Kanton Bern gegeben. Eine gute Stunde später gab es auch Entwarnung für den Solothurner Teil der Emme.