Seit der Räumung eines besetzten Hauses in Bern herrscht zwischen der Stadt und der linken Szene Krieg. Den vierten Tag in Folge versammelten sich am Samstagabend rund 200 Autonome vor der Reitschule zu einem Protestzug.
Nach einem Umzug rund um die Schützenmatte zogen sich die Demonstrierenden gegen 21.00 Uhr auf den Vorplatz der Reitschule zurück. Rund 50 Vermummte errichteten in der Folge Strassenbarrikaden und lieferten sich heftige Scharmützel mit der Polizei, wie eine sda-Reporterin beobachtete.
Die Demonstrierenden warfen Feuerwerkskörper und Wurfgeschosse, die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein. Oberhalb der Neubrückstrasse gingen Fahrzeuge in Flammen auf.
Wasserwerfer und Tränengas
Bis kurz vor 22.30 Uhr versuchten die Demonstranten mehrmals, Absperrungen der Polizei zu durchbrechen. Diese reagierte mit Wasserwerfern und später mit einem massiven Einsatz von Tränengas. Bei der anschliessenden Strassenschlacht setzten Demonstranten auch Autos in Brand.
Gegen 22.30 Uhr begann die Polizei, die Barrikaden wegzuräumen. Sämtliche Zugangsstrassen zur Schützenmatte blieben bis am späten Abend abgeriegelt.
Polizisten wiederholt angegriffen
«Wir akzeptieren keinen Demonstrationszug durch die Berner Altstadt», sagte der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause (45) im Vorfeld der Kundgebung. Die Polizei sei wiederholt angegriffen worden, begründete Nause. So griff die Polizei gestern durch, als sich rund 500 Personen vor der Reitschule versammelten.
Bereits am Freitagabend hatte ein Grossaufgebot der Polizei einen sogenannten «Knastspaziergang» verhindert und die unbewilligte Kundgebung mit Wasserwerfern und Tränengas aufgelöst.
Angefangen hatten die Auseinandersetzungen am Mittwoch mit der Räumung eines besetzten Hauses im Eigentum des Bundes an der Effingerstrasse. Die Gruppe «RaumRaub» hatte daraufhin zu einer Kundgebung aufgerufen, um für «Freiräume statt Zwangsräumung» zu demonstrieren. (meg/pin/SDA)