Bandidos gegen Hells Angels und Broncos
Jetzt ermittelt die Soko Rocker

Für die Berner Kantonspolizei sind die Ermittlungen zum Rockerüberfall von Belp «äusserst aufwendig». Deshalb hat sie nun eine spezielle Ermittlungsgruppe gebildet.
Publiziert: 08.06.2019 um 17:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2019 um 10:57 Uhr
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Hier stiessen die Rocker aufeinander: Bandidos feierten in dem Lokal bei Belp eine Party, als Hells Angels und Broncos auftauchten.
Foto: Cyrill Pinto
Cyrill Pinto

Mit Messern, Pistolen und Schlagwaffen gingen Mitte Mai mindestens 34 Personen aufeinander los: Hells Angels und Broncos auf der einen Seite, Bandidos auf der anderen.

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Die Strafaktion unter den ­Rockerklubs sorgte schweizweit für Schlagzeilen. Jetzt wird bekannt: Um den Überfall von Belp BE aufzuklären, hat die Kantonspolizei Bern eine Sonderkommission (Soko) gebildet. Spezialisten, zu denen auch Kräfte der Bundeskriminalpolizei gehören, wollen den blutigen Vorfall aufklären.

Polizeisprecherin Ramona Mock bestätigt gegenüber SonntagsBlick: «Bei der Kantonspolizei Bern wurde eine Gruppe von Mitarbeitern bestimmt, die sich vorwiegend mit den Ermittlungen um die Auseinandersetzung in Belp befasst.» Dabei stehe man, so Mock weiter, auch mit Spezialisten der Bundeskriminalpolizei in Kontakt. Denn die Ermittlungen gestalteten sich «äusserst aufwendig».

Bei Broncos breitet sich Nervosität aus

Auch nach der Befragung der Beteiligten ist für die Polizei bisher nicht klar, von wem die Aggression ausging. So bestreiten die Broncos, dass sie die Angreifer waren - Bandidos und Hells Angels schweigen zu den Vorwürfen.
Die Broncos beteuerten, sie hätten nur das Gespräch mit den Bandidos gesucht. Hintergrund für die Auseinandersetzung ist die Rivalität der beiden grössten Rockerklubs der Welt, den Hells Angels und den Bandidos. In Deutschland forderte der Konflikt bereits Tote, weshalb den Klubs dort verboten wurde, ihre Kutten zu tragen, die mit Aufnähern versehenen Lederjacken - in Holland sind die Klubs ganz verboten.

Die Berner Broncos operieren im Wesentlichen als Unterstützer der Hells Angels. Bei ihnen macht sich nun Nervosität breit. Sie fürchten offenbar, zum Ziel von Racheaktionen der Bandidos zu werden. Die Emmentaler Broncos denken darüber nach, zu den Hells Angels zu wechseln. Ihre Furcht ist nicht unberechtigt.

Nach wie vor sitzen zwei Männer wegen der Kämpfe im Mai in Untersuchungshaft, wie Polizeisprecherin Mock erklärt. Weitere Angaben mache man derzeit nicht - «aus taktischen Gründen». Bandidos in Europa werten der Überfall von Belp als Angriff. Falls einer der Ihren deswegen verurteilt werde, werde höchstwahrscheinlich eine Strafaktion folgen. Mögliche Ziele wären dann Klubhäuser der Hells Angels in der Schweiz. Nicht umsonst heisse es: «God forgives, Bandidos don't.» Gott vergibt, Bandidos vergeben nicht.

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