AN oder MIT Corona gestorben?
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AN oder MIT Corona gestorben?BAG befeuert nach Tod von 29-Jährigem Debatte um Statistik

BAG befeuert nach Tod von 29-Jährigem Debatte um Statistik
AN oder MIT Corona gestorben?

Wie viele Menschen sind in der Schweiz am Coronavirus gestorben? Strenggenommen weiss das niemand. Auch das Bundesamt für Gesundheit nicht, obwohl es täglich neue Corona-Todesfälle bekannt gibt.
Publiziert: 02.01.2021 um 15:25 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2021 um 21:39 Uhr
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Täglich meldet das Bundesamt für Gesundheit neue Zahlen zur Ausbreitung des Coronavirus. Jedenfalls Werktags. Aber auch, wie viele Menschen gestorben sind
Flavio Razzino

Täglich meldet das Bundesamt für Gesundheit neue Zahlen zur Ausbreitung des Coronavirus. Jedenfalls werktags. Aber auch, wie viele Menschen gestorben sind. «Zu viele Todesfälle» fordere das Coronavirus, beklagte Alain Berset an Pressekonferenzen darum immer wieder. Bloss: Die eigentliche Zahl der Corona-Todesopfer kann er gar nicht kennen – höchstens mit Blick auf die Übersterblichkeit erahnen.

Deutlich wurde das zuletzt beim 29-jährigen Zürcher, der zwischen 21. und 27. Dezember in der Corona-Todesstatistik des Bundesamtes für Gesundheit aufgetaucht ist.

Während das BAG bestätigte, dass in dieser Zeit eine Person mit dem Coronavirus gestorben ist, widersprach der Kanton Zürich postwendend. Zwar habe der Tote tatsächlich das Coronavirus gehabt, es könne aber ausgeschlossen werden, dass er daran gestorben sei. Trotzdem wird er auch nach dieser Klärung nicht aus der Statistik des BAG verschwinden.

«Todesursache nicht bekannt»

Warum? Gegenüber «20 Minuten» erklärt BAG-Sprecherin Katrin Holenstein: «Die Todesursache ist dem BAG nicht bekannt.» Auf dem Meldeformular zum klinischen Befund eines Todesfalles existiere keine Angabe zur Todesursache. «Dort wird nur vermerkt, dass es sich um einen Covid-Patienten gehandelt hat.» Ärzte müssten solche obligatorisch dem BAG melden. Und tauchten dann als Todesfälle in der Corona-Statistik auf.

Kurz: Holenstein bestätigt, dass heute noch niemand wissen kann, wie viele Menschen in der Schweiz tatsächlich aufgrund des Coronavirus gestorben sind.

Allerdings herrschte in der Schweiz im Corona-Jahr 2020 eine statistisch belegte Übersterblichkeit. Bis Ende Dezember dürften laut Bundesamt für Statistik rund 6500 Menschen mehr gestorben sein, als im langjährigen Durchschnitt. Diese Übersterblichkeit übertrifft auch die Jahre 2013 und 2015, als heftige Grippewellen für mehr Todesopfer als normal gesorgt hatten.

«Nur eine epidemiologische Statistik»

Bleibt die Frage offen, wofür das BAG eine Corona-Todesstatistik führt, wenn dem Amt gar nicht klar ist, woran die «Corona-Toten» tatsächlich gestorben sind. Auch hier stellt Holenstein klar: Bei dieser Statistik handle es sich um eine «epidemiologische Statistik». Stirbt ein Patient, der positiv aufs Corona-Virus getestet wurde, weiss das BAG, dass es einen aktiven Fall weniger gibt.

Diese wichtige Einordnung macht das BAG jedoch nicht aktiv, wie auf der Homepage ersichtlich wird. Dort wird durchs Band von Todesfällen geschrieben – es entsteht der starke Eindruck, als wisse das Bundesamt tatsächlich, wie viele Menschen am Coronavirus gestorben sind.

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