Anfang September war im Berner Vorort Worb ein eritreisches Kulturfest geplant. Die Kirchgemeinde hat jedoch die Zusage für den Anlass wieder rückgängig gemacht. Dies, weil eine Protestkundgebung gegen das Fest im Raum stand.
Hintergrund ist ein Konflikt zwischen Gegnern der politischen Führung im ostafrikanischen Staat Eritrea und den als regierungsfreundlich beschriebenen Organisatoren des Festes.
Das Fest im Worber Ortsteil Rüfenacht hätte am 1. September stattfinden sollen, wie die «Aargauer Zeitung» am Dienstag berichtete. Auf der Einladung prangten Bilder der Eritreischen Armee und in Tigrinya stand geschrieben: «Sieg für das Volk! Ewige Erinnerungen an unsere Helden!».
Bei Exileritreerinnen und -eritreern in der Schweiz regte sich Unmut gegen dieses Fest, hinter dem mutmasslich regierungstreue eritreische Kreise stehen. «Das sind Parolen und Bilder unseres Diktators in der Heimat!», zitiert das Blatt einen eritreischen Flüchtling namens Elyas. Seinen Namen hatte die Zeitung verfremdet.
Elyas und seine Freunde leiteten die Einladung an weitere Flüchtlinge weiter und es hätten sich rasch um die 150 Personen gefunden, die in Rüfenacht gegen das Festival demonstrieren wollten, wie die «Aargauer Zeitung» weiter schreibt. Die Gruppe habe sich um ein Kundgebungsgesuch bemüht.
Immer mehr Proteste
Der Worber Gemeindepräsident Niklaus Gfeller bestätigte am Dienstag die Absage des Festes. In dem Absageschreiben der Kirchgemeinde steht, dass die Kirchgemeinde von der Polizeiabteilung Worb über die angekündigte Demonstration in Kenntnis gesetzt worden sei. Die Kirchgemeinde habe daraufhin aus Sicherheitsgründen und weil die Örtlichkeiten für ein Fest plus eine Gegenveranstaltung nicht geeignet gewesen wären, abgesagt, führte Gfeller aus.
Ähnliche eritreische Kulturfeste gab es bereits in der Vergangenheit, auch in der Schweiz. Jüngst mehrten sich jedoch die Proteste dagegen. Die Schweiz müsse sich besser informieren, wer hinter solchen Anlässen stecke, fordern die Gegner des Kulturfestes. Solange das Regime in Eritrea an der Macht sei, werde es versuchen, Einfluss zu nehmen und Druck auszuüben auf Exil-Eritreer.
In Europa und Übersee ist es in den letzten Wochen an mehreren Orten zu Demonstrationen gegen die Kulturfestivals gekommen. Im Deutschen Giessen etwa musste die Polizei mit einem Grossaufgebot einschreiben, es gab Verletzte. Auch in Stockholm kam es zu Ausschreitungen und es wurden Personen bei den Protesten verletzt. (SDA)