Was mache ich, wenn jemand ertrinkt?
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Retten ohne Risiko:Was mache ich, wenn jemand ertrinkt?

Argentinier (†27) in Aare ertrunken
Schweizer will für Überführung von Rodrigo S. nach Buenos Aires bezahlen

Zuerst verliert eine argentinische Familie ihren Sohn Rodrigo S. bei einem tödlichen Badeunfall in der Aare. Dann fehlt auch noch das Geld für die Überführung. Dank eines Schweizer Spenders kommt der Leichnam aber schon bald wieder in die Heimat.
Publiziert: 28.07.2023 um 12:52 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2023 um 14:09 Uhr
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Rodrigo S. starb beim Baden in der Aare in Bern.
Foto: Facebook
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Marian NadlerRedaktor News

Rodrigo S.* (†27) ist am Montagnachmittag in der Aare in Bern ertrunken. Als wäre das nicht schon schlimm genug, hatte seine Familie zunächst nicht genug Geld, um die Rückführung des Leichnams des Argentiniers zu bezahlen.

Die Airline Aerolíneas Argentinas hatte sich bereit erklärt, den Leichnam des jungen Akrobaten kostenlos von Rom nach Buenos Aires zu transportieren, berichten argentinische Medien. Um die Überreste aus der Schweiz nach Italien zu fliegen, fehlten der Familie aber 10'000 Franken. Deshalb starteten die Verwandten einen Spendenaufruf – mit Erfolg.

Die Anteilnahme an Rodrigo S.' Schicksal und der misslichen Lage der Familie war riesengross.

Gemeinde übernimmt Kosten für Rückführung

Am Freitagmorgen verkündete die Mutter des Verstorbenen, Sandra Karina Mamondi, dann gleich mehrere gute Nachrichten. «Heute Morgen hat sich die Gemeinde La Costa (Argentinien) gemeldet und angeboten, sich finanziell am Transport von Bern nach Argentinien zu beteiligen», schreibt sie auf Facebook.

Gleichzeitig habe «eine gutherzige Person in der Schweiz» angeboten, die gesamte für die Rückführung nötige Summe direkt in Schweizer Franken zu bezahlen.

Offenbar hätte die Konvertierung der Währungen die Überführung nur noch zusätzlich verzögert.

Nächste Woche findet die Überführung statt

«Aufgrund dieser Entwicklungen haben wir beschlossen, die Sammlung zu stoppen, weil wir sicher sind, dass Rodrigo am Mittwoch nach Hause zurückkehrt», ergänzt sie.

Rodrigo S.' Familie hat dem nicht näher benannten anonymen Unterstützer versprochen, die Summe an ihn zurückzuerstatten, sobald der Wechsel von Pesos in Franken erledigt ist.

Dafür will die Mutter unter anderem die bereits eingesammelten Spendengelder an die Person überweisen sowie das Geld der Gemeinde La Costa. Dieses habe man zwar noch nicht erhalten, «aber wir haben keinen Zweifel, dass dies in den nächsten Stunden geschehen wird».

«Der Fluss hat ihm das Leben genommen»

Am Montagnachmittag war eine umfangreiche Suche nach dem Argentinier eingeleitet worden. Im Rahmen dieser wurde Rodrigo S. gegen 16.45 Uhr unterhalb des Schwellenmätteli leblos im Wasser gefunden. Er konnte nur noch tot geborgen werden.

Sein Stiefvater gab gegenüber «Minutouno» an, dass S. ein Abenteuer erleben wollte – «und den Fluss überqueren, wie es viele Leute tun. Aber er schaffte es nicht».

Mit dem Aare-Schwumm wollte sich S., der für die Fortsetzung seines Akrobatik-Studiums nach Europa gekommen war, von der Stadt Bern verabschieden. Am 25. Juli wollte er nach Argentinien zurückzukehren.

«Dieser verdammte Fluss hat ihm das Leben genommen und einen Teil des Lebens seiner Mutter», brachte der Stiefvater seine Trauer zum Ausdruck.

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