Hier rauscht die Aare links und rechts an der Bürowand vorbei. So nahe am drohenden Hochwasser ist kein anderer Berner Arbeitgeber. Die Kommunikationsagentur Republica hat ihren Sitz an der Wasserwerkgasse, gleich hinter den Schwellen. Auf der einen Seite das Bassin der Matte, der «Tych». Auf der anderen die tosende Aare auf dem Weg Richtung Nydegg.
Seit Anfang Woche beobachtet das Team den Pegelstand genau. Die erfahrenen Mitarbeiter kennen die Situation, für die jüngeren ist die Lage ziemlich bedrohlich. Also fiel der Entscheid. «Wir brauchen professionelle Unterstützung: Unsere Agentur braucht einen Bademeister. Dringend!»
«Rennen auf nassem Boden verboten»
Anders gesagt: Ein Büro in der Matte nimmt die Bedrohung mit Humor. Rasch stand das Stellenprofil. Republica-Inhaberin Barbara Trachsel lacht: «Der Bademeister muss einschreiten, wenn in den Agenturgängen gerannt wird. Das ist auf nassem Boden verboten.» Dann muss er die Badehosen-Pflicht überwachen. «Das Tragen von Unterhosen ist aus Hygienegründen ein Problem.» Ganz wie im Schwimmbad halt.
Letzte Zuständigkeit: «Relaxen auf dem Bademeister-Aussichtsstuhl» – der David-Hasselhoff-Teil des Jobs. Wobei: Die männlichen Mitarbeiter scheinen sich eher ein Pamela-Anderson-Double zu wünschen.
Ernsthaft: Im Keller drückt das Grundwasser
Ein «Bigeli» Bewerbungen ist eingetroffen, ein richtiger Profi ist nicht darunter. Gefordert wird eine «Ausbildung als Fachmann/Fachfrau für Badeanlagen mit eidgenössischem Fachausweis». Das Republica-Team hofft, dass sich noch der eine oder andere Bademeister aus dem Marzili meldet.
Indes: Die Werber und Texter aus der Matte finden die Situation nicht nur lustig. Im Keller stand das Grundwasser heute Morgen höher als noch am Dienstag.