Viele Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfs im Berner Oberland müssen ihr Daheim bald für zehn Jahre verlassen. So lange braucht der Bund für die Räumungsarbeiten im ehemaligen Munitionsdepot, wo es 1947 zu einer gewaltigen Explosion kam.
Im Februar 2020 informierte der Bund die Menschen vor Ort über das weitere Vorgehen. Seither leben die Bewohnerinnen und Bewohner «zwischen Ohnmacht und Aufbruch», wie das Alpine Museum in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt.
In der Ausstellung «Heimat. Auf Spurensuche in Mitholz» setzen sich Menschen aus dem Dorf und das Museum mit der Bedeutung von Heimat und mit der ungewissen Zukunft auseinander.
Die Spurensuche beginnt mit der Explosionsnacht 1947. Nach dem Schock hiess es für die Mitholzer «aufräumen und weiterleben». Fast jede Familie hat Gegenstände aufbewahrt, die von dieser Zeit erzählen.
Hier beginnt die Ausstellung - und sie führt weiter, etwa in das mit allen Sinnen erlebbare «Archiv Mitholz» und mitten in eine begehbare Musikinstallation. Kathrin Künzi, Musikerin mit Wurzeln in Mitholz, komponierte das Lied «Läb wohl Mitholz».
In persönlichen Aussagen wird das Erleben der Dorfbewohnerinnen und -bewohner deutlich. «Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Es hat mich fast 'verschrissen', als ich erfuhr, dass ich weg muss. Ich wollte hier alt werden, bis sie mich im 'Truckli' raustragen.»
Neben den individuellen Perspektiven stehen die mess- und kontrollierbaren technischen Prozesse der geplanten Räumungsarbeiten. Dazu gehören etwa die umfangreiche Vorarbeiten des Verteidigungsdepartements auf der Suche nach dem richtigen Umgang mit der Munition.
Die Ausstellung im Alpinen Museum der Schweiz in Bern ist ab kommenden Samstag bis 30. Juni 2024 zu sehen.
(SDA)