Erst das Krachen, dann der Schock, ein Aufatmen zum Schluss. Am Donnerstag donnert ein Auto in Lengnau BE quer über den Quartier-Spielplatz, mäht den Spielturm um und prallt in den Balkon eines Mehrfamilienhauses. Der Anwohner Albert Schwarzentrub (77) sagt zu BLICK: «Das hat gekracht wie verrückt! Ich bin sofort zum Fenster gegangen, und da habe ich gesehen, dass das Klettergerüst zusammengebrochen ist.»
Zuerst habe der Rentner die Ursache des Lärms gar nicht recht eruieren können, erzählt er: «Erst als ich dann auf dem Balkon stand, habe ich das Auto da unten im Graben gesehen.» Dort steckt das Fahrzeug fest. Unter ihm gehts in die Tiefe. Die Windschutzscheibe ist zersprungen. Teile des Unterbodens liegen verstreut über den Spielplatz. Die Unfalllenkerin selbst sitzt laut dem 77-Jährigen zu diesem Zeitpunkt noch im Wagen.
«Das hätte schlimm enden können»
«Geblutet hat sie nicht, es schien ihr einigermassen gut zu gehen. Sie hat im Auto am Tablet hantiert. Vielleicht hat sie von da aus noch Bekannte alarmiert», mutmasst der Anwohner. Die Einsatzkräfte hätten die 60-Jährige dann angewiesen, im Fahrzeug zu warten. Als sie endlich rausgeholt werden konnte, wurde sie laut der Kantonspolizei Bern mit der Ambulanz ins Spital gebracht.
Dass nichts Schlimmeres passiert ist, grenzt an ein Wunder. «Stellt euch vor, hier hätten Kinder gespielt!», sagt Schwarzentrub. Auch der Balkon, vor dem das Auto zum Stillstand kam, gehört einer jungen Familie. Die Mutter will sich gar nicht ausmalen, was hätte passieren können. «Zum Glück war kein Kind draussen am Spielen, das hätte böse enden können», sagt sie zu BLICK.
Unfallfahrerin war auf Eltern-Besuch
Die Gründe für die Irrfahrt sind bisher unklar. Schwarzentrub geht von einem Unfall aus: «Ich habe keine Ahnung, ob die Frau einen Schwächeanfall gehabt oder vielleicht Gas oder Bremse verwechselt hat.» Die Ermittlungen laufen.
Wie Recherchen von BLICK zeigen, war die Verunglückte mit Wohnsitz im Kanton Luzern auf Besuch bei ihren Eltern. Die Mutter der Verunglückten gibt sich wortkarg. Sie erzählt nur: «Ich war auch nicht dabei, als es passiert ist.» Der Schock sitze ihr noch in den Knochen. Der Tochter gehe es mittlerweile besser, sie habe das Spital verlassen. Für BLICK war die 60-Jährige aber nicht zu erreichen.