14 Feuerwehrleute schmeissen hin und geben ihren Austritt
In Konolfingen BE ist Feuer im Dach!

Die Anstellung eines neuen Feuerwehrkommandanten hat in Konolfingen BE für mächtig Zündstoff gesorgt. Knall auf Fall haben 14 Einsatzkräfte ihre Kündigung eingereicht. Und haben den Gemeindepräsidenten laut dessen Aussage noch vor ein Ultimatum gestellt.
Publiziert: 17.06.2021 um 18:34 Uhr
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Feuer im Dach bei der Feuerwehr in Konolfingen BE!
Foto: Zvg
Luisa Ita

Das gab es in der Schweizer Feuerwehrgeschichte wohl noch nie. Gleich 14 Feuerwehrleute schmeissen in Konolfingen BE den Schlauch hin! Sie haben genug vom Gemeindepräsidenten, der ihnen Mobbing vorwirft. Doch der kontert eiskalt und lässt sich nicht beirren.

Angefangen hat der Dorfknatsch mit dem Rücktritt des bisherigen Kommandanten. Aus Altersgründen wollte dieser sein Amt abgeben. So machte sich die Gemeinde mit einer öffentlichen Ausschreibung auf die Suche nach einem Nachfolger – und wurde fündig. Per Juli sollte der Auserwählte, der bislang in einer anderen Feuerwehr seinen Dienst leistete, die Stelle antreten.

Massive Vorwürfe gegen neuen Kommandanten

Doch dann flatterte bei der Gemeinde ein Brief ins Haus. «Ein Teil des Kaders hatte sich zusammengeschlossen und in einem Schreiben massive Vorwürfe gegen den neuen Kommandanten und die Gemeinde erhoben», sagt der Gemeindepräsident Heinz Suter (61) zu Blick.

Auch an die Medien versendeten die Feuerwehrleute ein Communiqué. Darin steht beispielsweise: «Der neue Kommandant hat sich seiner Truppe nicht vorgestellt, Einsätze wurden nicht mitgefahren und an Übungen war er nicht präsent. Wir sind der Meinung, dass dies für eine Zusammenarbeit unabdingbar ist. Die Truppe muss ihre Führungsperson kennen und ihr im Einsatz vertrauen können.»

Ultimatum gestellt

Suter verteidigt sich: «Er musste weder an den Einsätzen noch an den Übungen dabei sein, da er bisher noch nicht im Amt ist. Zudem müssen gerade im Einsatz klare Kommandoverhältnisse herrschen und es hätte die Feuerwehrleute irritiert, wenn zwei Führungspersonen auf Platz gewesen wären.» Einen Fehler gesteht er aber ein: «Im Nachhinein gesehen hätten wir den neuen Kommandanten bei einem Anlass offiziell vorstellen sollen.»

Es fanden dann laut dem 61-Jährigen diverse Aussprachen statt, doch zu viel Geschirr war schon zerschlagen. Suter habe in einer der ersten Sitzungen der unzufriedenen Truppe Mobbing vorgeworfen. Das liessen die 14 Feuerwehrleute dann nicht auf sich sitzen: Sie kündigten per November 2021. Der Gemeindepräsident räumt ein, dass sie die Kündigung zurückziehen würden, wenn er seinen Mobbing-Vorwurf zurückziehe.

«Selber löschen muss in Konolfingen niemand»

Doch Suter will sich nicht unter Druck setzen. Er vermutet auch persönliche Gründe hinter dem Massen-Exodus. «Ich habe viele Fragen zum Budget gestellt, seit ich im Amt bin, und das passt ihnen nicht», erklärt der Berner. «Zudem ist der neue Kommandant bei der Verwaltung angestellt und nicht mehr in einer Miliz-Funktion tätig. Das wird für noch mehr Transparenz sorgen. Dadurch sehen sie vermutlich ihr Werk, das sie in den letzten Jahren aufgebaut haben, in Gefahr.»

Der Gemeindepräsident zeigt sich über die Entwicklungen enttäuscht: «Eigentlich hatten mir die Einsatzkräfte zugesichert, dass sie sich weiterhin in der Feuerwehr engagieren und wir einen gemeinsamen Weg finden würden.» Nun gehe zwar ein gewisses Know-How verloren, meint er. Aber: «Das kann für andere in der Feuerwehr auch eine Chance sein.»

Doch was passiert jetzt bei einem Brand in Konolfingen? Selber löschen muss niemand. «Bis November haben wir ja noch Zeit, um Ersatz für die abtretenden Einsatzkräfte zu finden», sagt Suter. Und für den Notfall hätten laut dem Portal Bern-Ost die Nachbarsdörfer bereits angeboten, mit Personal auszuhelfen.


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