Normalerweise verzeichnet das Bündner Südtal Bergell mit seinen 18 Pensionen und Hotels 3000 Übernachtungen im September und 3500 bis 4000 Übernachtungen im Oktober, wie Tourismusdirektor Michael Kirchner auf Anfrage erklärte. Im November läuft die Saison aus. Der Winter ist touristisch unbedeutend.
Das Fernbleiben von 10 bis 15 Prozent der Hotelgäste führt zu direkten Umsatzeinbussen von 100'000 bis 200'000 Franken bei Beherbergungs- und Gastrobetrieben sowie in Handel und Gewerbe. Das seien zwar keine astronomischen Zahlen, für das Tal mit dessen 1600 Einwohnern aber durchaus von Bedeutung, erklärte der Tourismusdirektor.
Dazu gesellen sich beträchtliche Einbussen im wichtigen Tagestourismus. Im September blieben die Tagestouristen dem Tal fast vollständig fern. Die Angaben sind grobe Schätzungen, wie Kircher betonte. Bisher liegen nur die Übernachtungsstatistiken für den September vor.
Die Gründe für das Fernbleiben der Gäste sind vielfältig. Die einen konnten die Situation nicht einschätzen, andere wollten nicht als Katastrophentouristen dastehen. Zudem war die Strassenverbindung durch das Tal zeitweise eingeschränkt.
Es seien schwierige Zeiten für das Tal, erklärte der Tourismusdirektor. Der Fremdenverkehr sei einer der wichtigsten Arbeitgeber des Bergells. In der Existenz bedroht sei zwar kein Betrieb, aber einzelne hätten zu kämpfen.
Kirchner rechnet mit einer Erholung des Tourismus in der Sommersaison 2018. Die üblichen Tourismuszahlen würde das Tal aber wahrscheinlich erst im übernächsten Jahr erreichen. «Wir wissen, dass die Vielfältigkeit des Tales nach wie vor da ist und bei den Gästen wieder ankommen wird», sagte der Tourismusdirektor.
Ungewiss seien die Auswirkungen weiterer Ereignisse am Berg auf die Branche. Im Frühling werde mit der Schneeschmelze erneut ein kleiner Murgang bei Bondo erwartet.