Für die Deckung der Gebäudeschäden ist die Gebäudeversicherung Graubünden (GVG) zuständig, wie Direktor Markus Feltscher am Dienstag vor den Medien erklärte. Die GVG musste demnach Schäden an 101 Gebäuden übernehmen, die durch den Bergsturz vom 23. August und den folgenden Murgängen einen Schaden erlitten.
Das Ausmass der Schäden variierte stark. Während zwölf Gebäude total zerstört wurden, war der Schaden an anderen Häusern und Ställen laut Feltscher oft nur minimal. In den Häusern der Weiler Spino und Sottoponte seien meistens nur die Keller voller Wasser gewesen.
Zu den zwölf total beschädigten Gebäuden zählt die Versicherung auch lediglich mässig beschädigte Gebäude, die aber wegen ihres Standortes abgerissen werden mussten. Sie kamen in die neugezogene rote Gefahrenzone zu liegen oder müssen dem neuen, grösseren Geröllauffangbecken weichen.
Mit wenigen Ausnahmen wurden kleinere Gebäude beschädigt, Einfamilienhäuser, Ställe und Maiensässe. Eine Ausnahme war die Grossschreinerei - die Bilder von deren teilweisen Zerstörung gingen durch die Medien.
Für die Versicherung sei die Schreinerei ein kniffliger Fall gewesen, sagte der GVG-Direktor. Weil ein Teil des Firmenareals vom künftigen Becken belegt wird, muss das ganze Unternehmen an einem anderen Standort wieder aufgebaut werden.
Der Bergsturz zähle zu den sehr seltenen Ereignissen, sagte Feltscher. Allerdings müsse damit gerechnet werden, dass Kaskadeneffekte wie die von Bondo in Zukunft häufiger auftreten würden.
Im Bergeller Dorf führte das «Aufschaukeln von Ereignissen» zu den gewaltigen Dimensionen des Naturereignisses: Die Energie des Bergsturzes brachte einen Gletscher zum Schmelzen. Dazu gesellten sich Wasser aus der jahreszeitlichen Schneeschmelze und ein starkes Gewitter. Das viele Wasser wiederum verursachte die verheerenden Murgänge.
Die Murgänge beförderten rund 500'000 Kubikmeter Material bis nach Bondo. Der Bergsturz gehört zu den grössten in der Schweiz seit über 130 Jahren. Rund 3,1 Millionen Kubikmeter Felsmaterial stürzten vom Piz Cengalo ins Tal. Acht Wanderer starben.
Am Berg ist weiterhin mehr als eine Million Kubikmeter Fels in Bewegung. Langfristig könnten sich bis zu drei Millionen Kubikmeter aus der Wand lösen können, also nochmals das gleiche Volumen des Bergsturzes vom 23. August. (SDA)